Österreich

Mit Polizei-Chef auf Streife in Drogenhotspots

Heute Redaktion
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Seit 1. Juni sollen Schutzzonen die Lage der Linzer Drogen-Hotspots entschärfen. "Heute" machte sich mit Stadtpolizeichef Karl Pogutter vor Ort ein Bild.

Drogengeschäfte, schlafende "Dauergäste" auf den Bänken und herumliegende Bierdosen und Flaschen – dieses Bild gehörte bis vor kurzem zum Alltag in den Problemzonen Hessenpark, Kremplstraße und Hinsenkampplatz.

Doch seit 1. Juni, seit Einführung der Schutzzonen in den betreffenden Bereichen, wurde es ruhiger. In den vergangenen drei Wochen gab es deutlich weniger Beanstandungen. "Heute"-Redakteur Michael Prieschl wollte sich nun selbst ein Bild machen, ging mit dem Linzer Stadtpolizeikommandanten Karl Pogutter auf "Streife".

Unterführung beim Hinsenkampplatz deutlich ruhiger

Und tatsächlich, schon bei der ersten Station des "Rundgangs", in der Unterführung am Hinsenkampplatz, ist kurz nach 15 Uhr Nachmittag kaum etwas los. Gerade einmal drei Personen sitzen am Boden, gönnen sich ein Bier. Das ist alles erlaubt, denn lediglich im Hessenpark gilt auch ein Alkoholverbot.

"In diesem Bereich hatten wir vor allem den Drogenhandel. Die Situation ist deutlich besser als noch vor einigen Wochen", so Pogutter der aber auch zu Bedenken gibt: "Der Suchtgifthandel verschwindet deshalb nicht. Die Betroffenen weichen jetzt aus." Zum Beispiel ins Bahnhofsviertel.

Auch der Problem-Bereich Hessenpark ist kaum wieder zu erkennen. Kinder sitzen auf den Schaukeln, Anrainer genießen die Sonnenstrahlen auf den Bänken. Von früheren Problemgästen keine Spur. Lediglich eine Frau hat sich auf den Spielplatz "verirrt", schläft dort ihren Rausch aus.

Frau auf Spielplatz eingeschlafen und weggewiesen



Sie wird von Pogutter jedoch rasch verwiesen. "Es kann natürlich nicht sein, dass sie es sich mitten auf dem Spielplatz gemütlich macht. Die reguläre Nutzung ist eingeschränkt. Deshalb wird sie weggewiesen", so Pogutter.

Während derzeit noch nicht bekannt ist, wohin sich die frühere Drogenszene des Hessenparks verlagert hat, sind die trinkenden "Problem-Besucher" in den Park nahe des Südbahnhofparks abgewandert (wir berichteten). "Wurde es um die einstigen Problemzonen ruhiger, häufen sich nun in diesem Viertel die Beschwerden", sagt Pogutter zu "Heute".

Und nach wenigen Minuten ist auch schon Verstärkung gefragt. Pogutter erkennt einen sogenannten Wiederholungstäter, fordert die Kollegen zur Datenüberprüfung an. Wie sich herausstellte, bekam der beschuldigte Asylwerber erst in der Nacht zuvor eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betretungsverbot am Hinsenkampplatz. Nach genauer Kontrolle durfte der etwa 20-Jährige wieder weiter.

Betretungsverbot gilt 30 Tage lang



Der Vorteil der Schutzzonen ist nun: Gibt es einen Hinweis auf eine mögliche Straftat, kann gegen den Betroffenen ein Betretungsverbot ausgesprochen werden. Diese gilt dann für 30 Tage. Wer erneut erwischt wird, wird angezeigt und festgenommen und muss mit einer Verwaltungsstrafe in der Höhe von bis zu 500 Euro Strafe oder zwei Wochen Ersatzfreiheitsstrafe rechnen.

Dass es aber immer wieder unbelehrbare Straftäter gibt, zeigt die Statistik. Demnach wurden bislang insgesamt 47 Betretungsverbote ausgesprochen. Für 17 Personen gab es zudem Anzeigen, da sie wieder zurückgekommen sind.



(mip)