Wirtschaft

Mitarbeiter von Benko-Kaufhaus: "Viele haben geweint"

Ein schwarzer Tag für die Warenhauskette Karstadt: 62 Filialen werden schließen, über 5.000 Mitarbeiter werden ihren Job verlieren.

David Slomo
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Die Mitarbeiter der Kaufhaus-Kette protestieren gegen die Schließungen.
Die Mitarbeiter der Kaufhaus-Kette protestieren gegen die Schließungen.
picturedesk

Die Corona-Krise hat offenbar auch dem wohl bekanntesten Kaufhaus Deutschlands schwer zugesetzt. "Galeria Karstadt Kaufhof" macht nun einen drastischen Schritt. Das Unternehmen schließt 62 Filialen. Es sei "alternativlos", hieß es seitens des Unternehmens in einem Mail an die Angestellten. Diese sind nun verzweifelt.

In "Bild" melden sich einige Mitarbeiter zu Wort, die demnächst arbeitslos sein werden. Ein Angestellter aus Essen schildert, dass in einer Telefonkonferenz bekanntgegeben wurde, welche Standorte schließen müssen. Als auch seine Filiale genannt wurde, hätte es alle kalt erwischt: "Selbst der Geschäftsführer hatte mit den Tränen zu kämpfen".

Unverständnis und Tränen

Langjährige Mitarbeiter berichten, dass sie teilweise ihre Ausbildungen in dem Kaufhaus gemacht haben. Nun ist es plötzlich aus. Eine Schmuckverkäuferin aus Nürnbern lässt ihrer Wut freien Lauf: "Wenn ich daran denke, dass jetzt ein Manager wieder Millionen bekommt, dafür, dass er das Unternehmen an die Wand gefahren hat, könnte ich wahnsinnig werden."

Viele der über 5.000 betroffenen Angestellen haben auch kein Verständnis für den Schritt. Sie sind überzeugt davon, dass man auch andere Lösungen hätte finden können. Allen voran steht aber die Verzweiflung im Vordergrund. Ein Mitarbeiter aus Hamburg berichtet: "Heute ist einiges in mir zusammengebrochen. Wir sind geschockt, viele haben geweint."

Benko hielt Kaufhof über Wasser

Die Galeria Karstadt Kaufhof ist Teil der Signa Gruppe des Tiroler Investors René Benko, der die Kaufhof- und Karstadt-Filialen über die Signa Retail, den Immobilienarm der Signa Gruppe, kontrolliert. Die Corona-Krise sorgte aber für einen Handlungsdruck. Benko soll das Unternehmen mit 140 Millionen über Wasser gehalten haben, Mieten wurden ausgesetzt. Ebenfalls fanden Verhandlungen mit Banken für Kredite statt. Es kam jedoch zu keiner Einigung, weshalb Anfang Aprill ein Schutzschirmverfahren eingeleitet wurde.

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