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Warum Modehäuser jetzt Benimm-Coaches haben

Heute Redaktion
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Modehäuser können nicht mehr auf einen Diversity Manager verzichten können, wenn sie das, was einigen Modehäusern widerfahren ist, verhindern wollen.

Sogenannte "Diversity Manager" sollen für gutes Benehmen sorgen, die Ausbrüche von Shitstorms verhindern und das gute Image einer Modefirma aufrecht erhalten.

Modewelt unterliegt keinem vollständigen Diktat mehr



Niemand in der Modewelt kann sich heute mehr vor Themen wie Diversität, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Umweltschutz verschließen. Gibt es etwas, das dem Zeitgeist nicht entspricht, hagelt es Aufschreie über Skandale und frevelhaftes Verhalten, wie es etwa Modelabel wie Gucci und Burberry bereits das ein oder andere Mal erfahren mussten. Wohl auch aus eigener Überschätzung. Denn es ist das erste Mal in der Modegeschichte eine Ära angebrochen, die jeden neuen Trend gleich hinterfragen kann, noch ehe er den Laufsteg verlassen hat. Erstmals herrscht kein Diktat der großen Modehäuser mehr, das passiv angenommen wird. Die Dynamik hat sich gewandelt und die Branche bietet mehr Raum für Mitgestaltung.

Als Reaktion auf die Wandelerscheinungen und um ähnliche negativen Kratzer im Erscheinungsbild erst recht nicht aufkommen zu lassen, gibt es nun eine neue Position, deren Jobbeschreibung es erfordert, darauf zu achten, dass keine Regeln übertreten werden, die in Negativ-Schlagzeilen enden könnten.

Lagerfeld wäre heute zu extrem

Hätte es zu Karl Lagerfelds Zeit eine solche Funktion gegeben, wären uns wohl viele seiner Aussagen, wovon einige Kultstatus erreicht und andere Polarisierung erzielt hatten, wohl enthalten geblieben. In seinen letzten Lebensjahren wurden diese zunehmend zynischer und extremer. So kritisierte er zuletzt Angela Merkels Vorgehensweise bei der Flüchtlingspolitik und prangerte an, sie ließe Feinde der Juden ins Land. Man erinnere sich daneben an seine Beleidigungen gegenüber übergewichtigen Frauen und das Lästern über die #MeToo-Bewegung.

Mittlerweile hat sich in der Modebranche jedoch einiges getan. Das ausschließende Image, das ihr zuteil wird, kann nur durch augenscheinliches Umdenken repariert werden.

Lagerfeld-Nachfolgerin Virginie Viard hat für Chanel bereits einen Head of Diversity and Inclusion engagiert um Rassismus-Vorwürfe zu verhindern. Auch Guccis Chefdesigner Alessandro Michele, der wegen Vorwürfen des Blackfating in Kritik stand, hat bereits einen Diversity Manager. So ziehen auch die anderen nach.

(GA)