Debüt für jungen Wilden

Modischer Maestro dirigiert das nächste Neujahrskonzert

Der frankokanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin (49) wird am 1. Jänner 2026 erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker leiten.
Von
02.01.2025, 13:16
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die Wiener Philharmoniker läuteten mit dem Neujahrskonzert am 1. Jänner unter der Leitung von Riccardo Muti (83) stimmungsvoll und im Sinne von "Frieden, Brüderlichkeit und Liebe" das neue Jahr ein. 2026 wird der Kanadier Yannick Nézet-Séguin erstmals das traditionelle Klassik-Event im Goldenen Saal des Musikvereins dirigieren.

Der 49-jährige Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera führte das Orchester bereits 2023 durch das Sommernachtskonzert in Schönbrunn. Seinen Durchbruch als Dirigent feierte der 1,62 Meter große Künstler 2008 bei den Salzburger Festspielen mit Gounods "Roméo et Juliette". Dort kam er auch erstmals richtig in Kontakt mit den Wiener Philharmonikern und bekam in Folge auch weitere wichtige Gast-Dirigate angeboten.

Im Gegensatz zu älteren Maestros passt der Frankokanadier nicht ins Bild des klassischen Dirigenten. Er trägt ein Löwen-Tattoo auf der linken Wade, manchmal Nagellack und liebt stylische Outfits. "Er sieht aus wie ein Model", streute ihm Benedikt Stampa, Intendant der Sommerfestspiele Baden-Baden, wo der Dirigent Stammgast ist.

Lebensmittelpunkt USA

Nézet-Séguin, dessen Eltern beide an der Universität lehrten, war bereits sechs Mal an der Wiener Staatsoper zu erleben. Er wurde 2012 Musikdirektor des Philadelphia Orchestra, wo sein aktueller Vertrag noch bis 2030 läuft – ebenso lang wie mit der Metropolitan Opera, wo er nach dessen unrühmlicher Entlassung auf James Levine folgte.

Sein Lebenspartner ist der Bratschist und Chorleiter Pierre Tourville. Erst vor wenigen Tagen teilte er ein gemeinsames Foto mit internationalen Feiertagsgrüßen auf Instagram. Nézet-Séguins Karriere, die ihn aus seiner Heimatstadt Montreal nach Rotterdam, in die USA und immer wieder auch nach Wien brachte, hat er mit klaren Zielen verfolgt.

"Innerlich musst Du eine genaue Vorstellung davon haben, was du erreichen möchtest. Und dann sind die Hände nur noch eine Verlängerung dessen, was Du im Kopf hast. Aber es sind sowieso nicht nur die Hände – auch die Augen, die Schultern, die Füße – jeder Teil von Dir sollte die Musik verkörpern, für das, was Deine innerliche Vorstellung vorgibt", sagte er in einem Video-Portrait der Elbphilharmonie in Hamburg.

{title && {title} } , {title && {title} } 02.01.2025, 13:16
Jetzt E-Paper lesen