Szene

Mörbisch-Chef Haider verrät, ob er auch im ORF bleibt

Die "Heute"-Story über die Verpflichtung von Alfons Haider als Mörbisch-Chef sorgte für Aufsehen in der Kultur-Landschaft. Das erste Interview. 

Fabian J. Holzer
Hans Peter Doskozil präsentierte einen erschlankten Serafin als Mörbisch-Chef.
Hans Peter Doskozil präsentierte einen erschlankten Serafin als Mörbisch-Chef.
Landesmedienservice Burgenland

Alfons Haider wird – wie von "Heute" berichtet – bereits ab 2021 als neuer Generalintendant der burgenländischen Musiktheater den Festspielen in Mörbisch und in Jennersdorf vorstehen. Eine "Jahrzehntaufgabe" wie Haider es im ersten "Heute"-Interview nach seiner Bestellung bezeichnet.

Doskozil will mehr Musicals

Mit 63 Jahren steht der Entertainer, Schauspieler und Moderator Alfons Haider vor einem neuen Großprojekt, der Generalintendanz der burgenländischen Musiktheater. Die Standorte Mörbisch mit der Seebühne und die "J'opera" in Jennersdorf auf Schloss Tabor sollen breiter aufgestellt und bekannter gemacht werden, um auch neue Publikumsschichten zu erreichen. Durch den coronabedingten Komplett-Ausfall 2020 stehen die Produktionen für das nächste Jahr auch schon fest, in Mörbisch wird "West Side Story" gezeigt werden, in Jennersdorf "Die lustige Witwe". Ein Weg, der beibehalten werden soll – Doskozil wünscht sich, dass vermehrt Musicals gezeigt werden.

Alfons Haider in "Heute"-Talk über ...

➤ seine neue Funktion

"Ich bin wahnsinnig gerührt, dass so etwas gerade kam, als es auch mir ganz schlecht gegangen ist im Business. Auch ich habe heuer Dutzende Termine absagen müssen. Dass das Schicksal da so gnädig ist und mir so eine neue Aufgabe gibt, ist toll. Aber noch toller ist es, dass wir jetzt versuchen können, vielen Kollegen aus der Kulturszene zu helfen. Es wird, spannend, schön, aber auch schwierig!"

➤ den Start in seine erste Saison

"Das wird alles nicht leicht werden, weil wir ja nicht wissen wie die Pandemie weitergeht. Zuerst müssen wir jetzt einmal die Kulturbetriebe wieder auf Vordermann bekommen und jene Kulturschaffenden unterstützen, denen es jetzt sehr schlecht geht. Die neue Marke schaffen wir, um die Zukunft der beiden Festivals zu verbinden und womöglich neu zu orientieren. Das sind die Hauptaufgaben, die ich haben werde."

➤ seine Verbindung zu Mörbisch

"Im Juli 1975 hatte ein 17-Jähriger unbekannter Statist im Mörbischer "Zigeunerbaron" in einer viel zu weiten Husarenuniform mit viel zu engen Stiefeln seinen ersten Auftritt jemals. Sein ganzer Text lautete "Sie kommen, sie kommen, sie kommen!" 45 Jahre später steht er da und wird der Intendant dieses Festivals. Es kann keine Zufälle geben, ich glaube an Bestimmung!"

➤ über die Machbarkeit der neuen Aufgabe

"Ich habe schon als Intendant in Stockerau erfahren, dass alles nur dann klappt, wenn das kleinste Rädchen auf Augenhöhe mit dem größten Rädchen in eine Richtung zieht. Sonst wird das nichts. In den nächsten Monaten geht es für mich also erst einmal darum, die Leute kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen und zu erfahren was sie brauchen. So habe ich das auch in Stockerau gemacht und dort erst im 15. Jahr wieder aufgehört, als es am schönsten war.“

➤ über seine anderen Engagements

"Ich habe gestern lange mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz telefoniert und er hat mir auch zur neuen Position gratuliert. Ich werde alle meine Funktionen beim ORF natürlich behalten, das ist doch keine Frage. Aber als Musical-Darsteller werde ich ab 2022 exklusiv im Burgenland tätig sein."

➤ Harald Serafin als Vorbild eines "Mörbisch"-Intendanten

"Diesen Menschen kann man gar nicht erfinden. Harald Serafin ist so einzigartig! Er war mit Charme, Eloquenz und Disziplin ein grandioser Markenbotschafter für Mörbisch. Und das wird auch meine Aufgabe sein. Aber nur weil ich das Gesicht sein werde, sind die über hundert weiteren Mitarbeiter genauso wichtig. Ohne die würde ich das nicht einmal anfangen."

➤ die Entscheidung zur Annahme des Angebots

"Wenn man das Angebot bekommt, ein Festival als Intendant zu übernehmen, ist das schon sehr viel. Vor allem, wenn durchschnittlich 6.000 Besuchern täglich dorthin pilgern. Aber jetzt dann zwei Festivals zu bekommen mit der Wahrscheinlichkeit, dass da noch welche dazukommen, dann ist das schon eine „Jahrzehntaufgabe“, würde ich sagen. Mit Sicherheit ist es die wichtigste und verantwortungsvollste künstlerische Aufgabe, die ich in meinem Leben hatte. Ich bin jetzt 63. Die nächsten 10 Jahre habe ich jetzt Zeit."

➤ seinen Wunsch ans Christkind

"Ich würde heuer alle Menschen bitten, sich jetzt nicht den 17. Laptop zu kaufen! Kaufen sie jetzt bitte dringend Theaterkarten für das nächste Jahr. Das wäre wichtig für die Kulturschaffenden und für die Kunst."

    Alfons Haider und seine Mutter
    Alfons Haider und seine Mutter
    Andreas Tischler
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