Angstlus

Mörderin Gypsy Rose (32) folgen 10 Millionen auf Tiktok

Nach ihrer Freilassung hat Gypsy Rose Blanchard innerhalb weniger Wochen Millionen Follower auf Tiktok gewonnen. Für viele ist sie ein Star.

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    Am 28. Dezember 2023 wurde Gypsy Rose Blanchard nach acht Jahren Haft entlassen. Auf Tiktok und Instagram konnte sie mittlerweile viele Fans gewinnen.
    Am 28. Dezember 2023 wurde Gypsy Rose Blanchard nach acht Jahren Haft entlassen. Auf Tiktok und Instagram konnte sie mittlerweile viele Fans gewinnen.
    Instagram /Gypsy Rose Blanchard

    Acht Jahre verbrachte Gypsy Rose Blanchard hinter Gittern – am 28. Dezember ist die 32-Jährige auf Bewährung aus dem Gefängnis von Chillicothe im US-Staat Missouri entlassen worden. Die Frau war 2016 wegen ihrer Beteiligung am grausamen Mord an ihrer Mutter Clauddine Blanchard alias Dee Dee, welche Gypsy 25 Jahre lang einsperrte und misshandelte, zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

    Nach ihrer Freilassung stieg Gypsys Beliebtheit stetig an. Sie machte sich ein Tiktok- und ein Instagram-Profil und erreichte mit ihrem ersten Beitrag auf Tiktok bereits 800.000 Menschen. Nun hat die Verurteilte nicht nur fast zehn Millionen Follower, sondern bekam auch direkt den blauen Haken, auf welchen andere öffentliche Personen jahrelang warten müssen. Unter ihren Social-Media-Beiträgen sammeln sich positive Kommentare. 

    So schreibt eine Tiktok-Nutzerin unter eines der Videos: "Gypsy, genieße dein Leben in Freiheit. Du verdienst das Beste." Eine andere kommentiert: "Du bist eine Queen, mach weiter so. Wir stehen hinter dir." In weiteren Kommentaren wiederholen sich solche Aussagen. Ihre Beihilfe zum Mord scheint vergessen zu sein.

    Potentielle Gefahr wirkt anziehend

    Gypsy ist nicht die einzige Verbrecherin, die von der Gesellschaft gefeiert wird. Bekannte Kriminelle wie Jeffrey Dahmer oder auch Anders Breivik erfuhren denselben Ruhm. Die Verbrechen werden als Netflix-Adaption verfilmt oder als Geschichten für Krimi-Bücher verfasst. Viele Kriminelle bekommen zudem Liebesbriefe ins Gefängnis und werden regelrecht zu Promis. Selbst Gypsy lernte ihren jetzigen Ehemann im Gefängnis kennen, weil er ihr Liebesbriefe schickte. Mörder, Diebe und andere Verbrecher scheinen die Gesellschaft also in eine Art magischen Bann zu ziehen. Doch woran liegt das?

    Die Persönlichkeiten und die Geschichte von Kriminellen wirken auf die meisten Menschen abschreckend und anziehend zugleich. Das zeigen etliche gesellschaftliche Forschungen, besonders in Bezug auf die Faszination zu True Crime. Sozialpsychologin Barbara Krahé erklärt in einem öffentlichen Vortrag an der Universität Göttingen, dass Verbrechen allgegenwärtig in unserer Gesellschaft seien, wodurch die Attraktivität steigt. "Täglich werden wir in den Medien mit fiktionalen und realen Fällen von Kriminalität, insbesondere Gewaltkriminalität, konfrontiert. Besonders davon hingezogen sind Menschen, die auf der Suche nach Nervenkitzel sind und eine potenzielle Gefahr als Aufregung sehen", so Krahé. Dies bezeichnet die Wissenschaft auch als Angstlust.

    Frauen verlieben sich häufig in Verbrecher

    Besonders für Frauen haben Kriminelle eine besondere Anziehungskraft. Manche verlieben sich sogar in Häftlinge und Schwerverbrecher, was als Hybristophilie bezeichnet wird. Im Englischen wird dafür auch der Begriff Bonnie-and-Clyde-Syndrome verwendet. Die britische Zeitung "Guardian" schrieb, dass die Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten stammen.

    Wie "20 Minuten" berichtete, sind dabei meist solche Frauen betroffen, die selbst keine normalen, gesunden Beziehungen zu Männern führen können. In ihren bisherigen Partnerschaften erlebten sie vermutlich Missachtung oder auch Misshandlungen. Oft sind die Frauen auch überzeugt, dass nur sie allein den wahren Kern des verurteilten Straftäters erkennen können. Berühmt-berüchtigte Häftlinge wie Charles Manson haben besonders viele hybristophile Anhängerinnen.

    Du oder jemand den du kennst, benötigt Hilfe in Bezug auf psychische, körperlicher oder sexuelle Gewalt?
    Hier findest du sie:


    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
    Weisser Ring: 0800 112 112
    TelefonSeelsorge – Notruf 142 (täglich 0-24 Uhr)

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      IMAGO/ZUMA Press Wire
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