Burgenland

Diplomaten-Mutter nach Streit um Bohrmaschine erstochen

Eine Bluttat erschüttert eine Diplomaten-Familie: Nach einem Streit um einen Bohrer soll Oliver B. seine Mama in Mühlgraben (Bgld.) erstochen haben.

Clemens Oistric
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Star-Anwältin Astrid Wagner besuchte ihren Klienten bereits in der Justizanstalt Eisenstadt.
Star-Anwältin Astrid Wagner besuchte ihren Klienten bereits in der Justizanstalt Eisenstadt.
justiz.gv.at, Sabine Hertel (Montage)

Es war ein fürchterliches Verbrechen, das den 400-Seelen-Ort Mühlgraben im Burgenland am Mittwoch erschütterte. Nach einem heftigen Streit soll Oliver B. (55) seine 80-jährige Mutter auf dem Anwesen des prominenten Bruders im Bezirk Jennersdorf erstochen haben. Wie berichtet, machte eine Nachbarin tags darauf die schreckliche Entdeckung; die Frau fand Rosemarie B. leblos in einer riesigen Blutlache und alarmierte entsetzt die Einsatzkräfte.

"Sie hat wieder einmal gekeift"

Unter dringendem Tatverdacht festgenommen: der 55-jährige Sohn des Opfers. Er sitzt nach einem missglückten Suizidversuch mittlerweile in der Justizanstalt Eisenstadt hinter Gittern und verantwortet sich "Heute"-Infos zufolge umfassend geständig. Wie es zu der Bluttat kam? "Sie hat wieder einmal gekeift mit mir", so der Verdächtige, der erst kürzlich aus Leoben (Stmk.) zurück zur Mama gezogen war.

"Sie hat mich dafür verantwortlich gemacht, dass die Bohrmaschine kaputt ist..."

Der Arbeiter hatte seinen Job verloren. Oliver B., der Rosemarie B. bei Renovierungsarbeiten im Haus in Mühlgraben unterstützte, musste sich – seinen Schilderungen zufolge – von der Frau Mama so einiges anhören. Einen Nichtsnutz und unfähig habe sie ihn geheißen. Wegen eines kaputten Werkzeugs ist die Lage letztlich blutig eskaliert: "Sie hat mich dafür verantwortlich gemacht, dass die Bohrmaschine nicht funktioniert", so Oliver B. Da dürfte der 55-Jährige Rot gesehen und zugestochen haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Am Freitag wurde offiziell die Untersuchungshaft über ihn verhängt.

Astrid Wagner verteidigt

Der Bruder eines Diplomaten – dieser ist österreichischer Botschafter im asiatischen Raum – hat mittlerweile die Wiener Star-Anwältin Astrid Wagner mandatiert. Die Promi-Juristin absolvierte am Freitag die erste Haft-Visite in Eisenstadt. "Heute" erreichte sie nach dem Termin: "Mein Klient ist naturgemäß bestürzt über das, was er getan hat und trauert um seine Mutter. In unserem ersten Gespräch hat er aber auch auf die lange Vorgeschichte, die letztlich zu dem Drama führte, Bezug genommen. Ich bin mir sicher, dass die Tat im Affekt geschehen ist. Es gilt jetzt zu klären, wie die Sache rechtlich zu qualifizieren ist – ich gehe von Totschlag aus."

Star-Anwältin Astrid Wagner: "Die Bluttat hatte eine lange Vorgeschichte und geschah im Affekt."
Star-Anwältin Astrid Wagner verteidigt den Diplomaten-Bruder.
Star-Anwältin Astrid Wagner verteidigt den Diplomaten-Bruder.
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Über Details wollte Wagner nicht sprechen: "Mir liegt auch der Ermittlungsakt noch nicht vor." Ob der im Ausland lebende prominente Bruder schon über den Tod der Mutter in Kenntnis ist, konnte Wagner nicht sagen: "Das ist Privatsache. Ich werde dem Diplomaten nun ein Mail schreiben und die Angelegenheit gegenbenfalls telefonisch mit ihm besprechen und sicherlich nichts über die Medien ausrichten."