Österreich

"Ich kenne ihn, das ist doch frei erfunden"

Heute Redaktion
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Ausgerechnet am Geburtstag von Hadishat findet der Prozess gegen Robert K. statt. In der Verhandlungspause sprach "Heute" mit der Familie des Opfers.

Sie kam von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet, sitzt mit ihrem Sohn Rustam und fünf weiteren nahen Verwandten tapfer in Saal 303 des Wiener Landesgerichts. Zarema G., Hadishats Mutter, folgt am achten Geburtstag ihres getöteten Kindes dem Verfahren gegen den dringend tatverdächtigen Robert K. aufmerksam. Sie sitzt in der vierten von fünf Sitzreihen und ist extrem stark.

Einmal schießen ihr die Tränen in die Augen – als Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp über die Todesursache von Hadishat, die aufgeschnittene Halsschlagader, referiert. Zarema G. bekommt ein Taschentuch gereicht und folgt weiter der Aussage von Robert K. Ruhig. Ohne Ausdruck in den Augen. Einfach unendlich traurig.

"Das ist doch frei erfunden"

In der knapp fünfzehnminütigen Pause kann "Heute" ein paar Worte mit ihr wechseln. "Es geht mir den Umständen entsprechend", sagt sie dem Reporter. Und fragt dann: "Wie geht es Ihnen, wir haben uns lange nicht gesehen." Emotional wird sie, als wir auf die Aussage von Robert K. zu sprechen kommen. "Ich glaube nicht, dass ihm Stimmen den Auftrag zum Mord an meiner Tochter gegeben haben – das ist doch frei erfunden. Ich kenne ihn seit fünf Jahren, wir haben oft miteinander geplaudert, er hat niemals diese Stimmen erwähnt."

Welche Erwartungen sie an den Prozess hat? "Ich wünsche mir ein gerechtes Urteil. Robert hat mir das wichtigste auf der Welt genommen, meine kleine Tochter. Dafür soll er für lange Zeit in ein Gefängnis weggesperrt werden, nicht in eine Therapieeinrichtung eingewiesen werden."

Wut bei Hadishats Bruder

Auch Zaremas Sohn Rustam kennt den Verdächtigen seit langer Zeit und schüttelt über die Verantwortung des Angeklagten den Kopf: "Das kann doch nicht wahr sein, dass er so ein fürchterliches Verbrechen begeht und sich jetzt darauf ausreden kann, Stimmen gehört zu haben."Rustam hat heute keine leichte Aufgabe. Als männlicher Begleiter muss er – wie es in seiner Kultur üblich ist – die Mutter stützen.

Prozess wird streng bewacht:

Tumult in der Pause

Nun kam es in einer Verhandlungspause zu einer brenzligen Situation am Gang des Landesgerichts. Auch Verwandte seines flüchtigen Vaters sind zum Prozess gekommen und regen sich lautstark darüber auf, keinen Sitzplatz im Saal erhalten zu haben. Ein Handgemenge war die Folge. Die Wega konnte binnen fünf Minuten aber wieder Ordnung herstellen.

Opfervertreter Nikolaus Rast zu "Heute": "Im Saal sitzen sieben Verwandte mütterlicherseits, die vertrete ich, nur für die kann ich sprechen. Von ihnen geht keinerlei Gefahr aus. Ich weiß nicht, warum auch Angehörige des Vaters gekommen sind. Sie wollen einen Sitzplatz, haben aber keinen im Verhandlungssaal zugewiesen bekommen. Das sorgte offenbar für Diskussionen."

+++ Prozess gegen Hadishat-Killer im Live-Ticker +++

"Heute"-Chefreporter erklärt den Fall im Video