Wien

Mordprozess gegen Bierwirt – "Ich gestehe alles"

Der Wiener Bierwirt legte am Mittwoch im Mordprozess ein Geständnis ab: "Ich gestehe alles, ich bin schuldig."

Heute Redaktion
Teilen
Bierwirt beim Mordprozess
Bierwirt beim Mordprozess
Denise Auer

Am Montag startete am Straflandesgericht in Wien der Prozess gegen den Bierwirt. Ende April soll der Angeklagte in einem Gemeindebau in Wien-Brigittenau seine Ex-Freundin mit Schüssen getötet haben. Am Mittwoch erklärte er vor Gericht: "Ich gestehe alles, ich bin schuldig. Ich übernehme die Verantwortung für den Tod meiner Frau. Es kommt mir vor wie ein böser Traum, ich will selbst nicht wahrhaben, dass ich zu so einer miesen Tat fähig bin."

"Alkohol war eine Schutzbehauptung"

Der 43-Jährige hatte zweimal auf die 35-Jährige geschossen. Wenige Tage zuvor hatte sich die zweifache Mutter von ihm getrennt. Noch am Montag gab er im Prozess an, sich aufgrund seiner Alkoholisierung nicht an die Tat erinnern zu können. "Der Gutachter hat recht, der Alkohol war eine Schutzbehauptung. Und er hat auch recht mit dem Verdrängungsmechanismus", so der Angeklagte.

Am 29. April kam es im Winarskyhof in Wien-Brigittenau zur Tragödie. Zeugen hatten aus einer Wohnung im Gemeindebau Schüsse gehört. Wenig später wurde bekannt, dass der als "Bierwirt" wegen Beschimpfungen gegen Politikerin Sigrid Maurer (Grüne) unrühmlich bekannte Albert L. im Vollrausch auf seine Ex-Lebensgefährtin geschossen haben soll. Die 35-jährige zweifache Mutter starb in derselben Nacht an schweren Kopfverletzungen, "Heute" berichtete.

1/3
Gehe zur Galerie
    Polizei-Einsatz im Winarsky-Hof.
    Polizei-Einsatz im Winarsky-Hof.
    Leserreporter

    Die 35-Jährige hatte wenige Tage vor der Tat ihre Beziehung zu dem Angeklagten nach 15 Jahren beendet. Etwa eine Woche nach der Trennung tauchte der Angeklagte mit einer Pistole bewaffnet in der Wohnung seiner Ex-Freundin auf. Zum Tatzeitpunkt befanden sich neben der Frau noch ein Nachbar und dessen Tochter in der Wohnung. Dabei soll er zwei Schüsse auf die Frau abgefeuert haben. Trotz rascher Versorgung starb das Opfer wenig später im Krankenhaus.

    In Unterhose und mit einer Flasche Wodka in der Hand wartete der 43-Jährige auf die WEGA, ließ sich widerstandslos festnehmen. Dann klappte der Betrunkene ohnmächtig zusammen, musste selbst ins Spital.

    Lebenslange Haftstrafe droht

    Am Montag gab er an, dass er nicht wusste, was er tat, aber dass es sich bei der Tatwaffe um seine Pistole handle. Ein psychiatrisches Gutachten ergab, dass bei dem Angeklagten eine schwere Persönlichkeitsstörung vorliege - allerdings nicht in dem Ausmaß, dass er das Unrecht seines Handelns nicht hätte erkennen können. 

    Dem ehemaligen Besitzer eines Craft-Beer-Shops drohen wegen Mordes zehn bis 20 Jahre oder lebenslang. Zusätzlich zur Verurteilung beantragte die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Angeklagten in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

    1/5
    Gehe zur Galerie
      Albert L. soll seine langjährige Partnerin getötet haben.
      Albert L. soll seine langjährige Partnerin getötet haben.
      Denise Auer
      Mehr zum Thema