Science

Mordrätsel um verschwundene Prinzen beschäftigt Charles

Ein Cold Case aus dem Jahr 1483 beschäftigt britische Historiker bis heute. König Charles hat ihnen nun grünes Licht gegeben, um die Untersuchungen zu beenden.

20 Minuten
Charles III. bei der Enthüllung der Bleiglasfenster in der St. Mary's Church in Abergavenny, Wales, 2016.
Charles III. bei der Enthüllung der Bleiglasfenster in der St. Mary's Church in Abergavenny, Wales, 2016.
ROTA / Camera Press / picturedesk.com

Ein 539 Jahre altes Rätsel könnte in Großbritannien bald gelöst werden. König Charles hat die DNA-Untersuchung von Knochen bewilligt, bei denen Forschende vermuten, dass es sich um die im Jahr 1483 verschwundenen Prinzen Edward of York und Richard of Shrewsbury handeln könnte. Der Legende nach wurden Edward, der nach dem Tod seines Vaters hätte König werden sollen, und sein jüngerer Bruder von ihrem intriganten Onkel, der die Krone für sich beanspruchte, in den Tower of London gesperrt.

Die beiden Buben waren neun und elf Jahre alt, als Edward IV. unerwartet starb. Nach dem Tod des Vaters erklärte der Onkel die Prinzen für unehelich. Mehr als fünf Jahrhunderte lang wurde zunächst die Theorie verbreitet – unter anderem von William Shakespeare in seinem Stück Richard III. –, dass König Richard seine Neffen ermorden ließ, um sich den Weg zum Thron freizumachen. Ohne Zeugenberichte oder DNA-Beweise blieb das Verschwinden der Brüder ein Geheimnis.

Prinz Edward V. (rechts) und sein Bruder Richard verschwanden im Jahr 1483 spurlos im Tower von London
Prinz Edward V. (rechts) und sein Bruder Richard verschwanden im Jahr 1483 spurlos im Tower von London
20 Minuten; Facebook

Eine Spur führt in die Grafschaft Devon

Seit Jahren wollen Historiker die Knochen von vier Kindern untersuchen, von denen zwei um das Jahr 1600 im Tower of London und zwei um 1700 auf dem Gelände von Schloss Windsor gefunden wurden. Weil aber die Überreste inzwischen in königlichen Gruften beigesetzt sind, benötigen die Experten die Erlaubnis des Buckingham Palace, um die Untersuchungen durchführen zu können. Queen Elizabeth II hatte die Untersuchung zu Lebzeiten nicht zugelassen. Doch ihr Sohn ist da anders: Als ehemaliger Archäologie-Student hat Charles III. wohl Interesse an einer Analyse der Knochen, wie "The Telegraph" berichtet.

2021 hatten Forschende eine Spur in der Grafschaft Devon entdeckt: die Figur eines Mannes, der in Richtung eines Glasfensters blickt, das Edward V. darstellt. Die Forschende vermuten, dass es sich beim Mann um den vermissten Prinzen Edward handelt.
2021 hatten Forschende eine Spur in der Grafschaft Devon entdeckt: die Figur eines Mannes, der in Richtung eines Glasfensters blickt, das Edward V. darstellt. Die Forschende vermuten, dass es sich beim Mann um den vermissten Prinzen Edward handelt.
20 Minuten; Missing Princes Project

Im vergangenen Jahr kamen Forschende mit einer neuen Theorie auf, wonach Richard III. die beiden Prinzen nicht getötet hat, sondern dem älteren Jungen, Edward V., stattdessen erlaubte, heimlich unter dem falschen Namen John Evans in einem ländlichen Dorf in Devon, einer Grafschaft im Südwesten Englands, zu leben.

Die Historiker hatten Schnitzereien und das Bildnis eines Mannes, der als John Evans bekannt war, in der Kirche St. Matthew in Coldridge entdeckt. Die Figur von Evans blickt in Richtung eines Glasfensters, das Edward V. darstellt, und Experten des "Missing Princes Project" zufolge deuten die Beweise darauf hin, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.

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    Chiara Ferragni scheint nicht zu frieren.
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