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"Mortal Kombat 11: Aftermath" im Test - Frischer Wind

Ist das schon ein Film oder doch eine Spiele-Erweiterung? Mit "Aftermath" bringen Warner Bros. Interactive Entertainment und die Netherrealm Studios neuen Prügel-Stoff für "Mortal Kombat 11".

Rene Findenig
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    Zwar hatte sich Liu Kang vorgenommen, mit den Kräften der Hüterin der Zeit eine neue, friedlichere Welt zu schaffen, schon der Beginn von "Aftermath" zeigt aber, dass dies nicht so einfach wie gedacht wird.
    Zwar hatte sich Liu Kang vorgenommen, mit den Kräften der Hüterin der Zeit eine neue, friedlichere Welt zu schaffen, schon der Beginn von "Aftermath" zeigt aber, dass dies nicht so einfach wie gedacht wird.
    Warner Bros. Interactive Entertainment

    Die Bewertungen für "Mortal Kombat 11" waren überragend. Einerseits brach der Kampf-Titel mit vielen Altlasten der legendären Serien, andererseits wurden beliebte Elemente liebevoll in ein modernes Gewand gepackt - gleich blieb der hohe und mittlerweile schon traditionelle Gewalt-Faktor des Spiels. Nun, nachdem Kämpfer Liu Kang mit seinen Kameraden die Welt vor der bösen Kronika gerettet hat, geht die Geschichte von "Mortal Kombat 11" mit der Erweiterung "Aftermath" weiter.

    Zwar hatte sich Liu Kang vorgenommen, mit den Kräften der Hüterin der Zeit eine neue, friedlichere Welt zu schaffen, schon der Beginn von "Aftermath" zeigt aber, dass dies nicht so einfach wie gedacht wird. Krieger Nightwolf, Windgott Fujin und der eigentlich als Oberbösewicht bekannte Magier Shang Tsung tauchen auf, um eine Warnung auszusprechen: Da im Kampf auch Kronikas Krone zerstört wurde, soll die "Reparatur" der Vergangenheit nicht so einfach sein.

    Die Folge: Wieder beginnt eine wilde Reise durch die Zeit, bei der Mann auch die Gefechte des Hauptspiels in neuen Versionen erlebt. Schon mit dem Hauptspiel war klar, dass die Zeitreisen und -manipulationen zwar aufgesetzt wirken könnten, aber unglaublich gut funktionieren. "Aftermath" treibt dies nun auf die Spitze: Noch nie in einem Kampfspiel durfte man über so viele und überraschende Story-Wendungen und packende Momente staunen.

    Die wahre Stärke ist die Story

    Die Handlung selbst erstreckt sich samt Spielszenen auf rund drei Stunden, was nicht viel erscheinen mag, es aber durchaus in sich hat. Alleine schon, dass ein Kampfspiel einen DLC mit einer Story samt Kampagne bekommt, ist fantastisch. Aktuelle Erweiterungen beschränken sich da eher auf neue Kämpfer, Skins oder Waffen. Auch dies hat "Aftermath" zu bieten. Ins Kampfgeschehen steigen nämlich nun auch neben Fujin der legendäre Robocop und Kämpferin Sheeva als spielbare Figuren ein.

    Weiters gibt es - teils auch durch ein zeitgleiches Update - die Rückkehr der Todesteich- und Seelenkammer-Arenen, Arena-Fatalities (Tötungsszenen mit Einsatz der jeweiligen Umgebung) und Friendships (dem Verzicht der Tötung des Gegners nach dem Besiegen als Art Veralberung des Feindes) sowie zahlreiche neue Figuren-Skins. Doch die wahre Stärke von "Aftermath" ist tatsächlich in der neuen Handlung und den dadurch entstehenden Kämpfen zu finden.

    Fünf neue Kapitel, drei Stunden Spielzeit

    Die fünf neuen Kapitel benötigen aber auch die Geduld, die Hauptstory von "Mortal Kombat 11" noch im Kopf zu haben und gleichzeitig den vielen neuen Zeitlinien folgen zu können. Wer die Zeitsprünge ignoriert, bekommt aber noch immer eine äußerst starke Story über Freundschaft und Verrat serviert. Besonders spannend dabei: Will Oberbösewicht Shang Tsung uns wirklich helfen oder verfolgt er eigene Pläne? Überraschend ist dies bis gegen Ende der Erweiterung nicht absehbar.

    Ebenfalls gut gemacht: "Aftermath" nimmt sich nicht einfach die neuen Charaktere und lässt den Rest links liegen, sondern lässt alle bisher vorkommenden Figuren (bis auf die nicht zur Mortal-Kombat-Reihe gehörenden wie Robocop) einen Auftritt mit eigenen Motiven und Plänen haben. Außerdem folgt "Aftermath" nicht stur dem roten Story-Faden, sondern zeigt uns auch Nebenschauplätze, etwa ein letztes Zusammentreffen der Legenden Scorpion und Sub-Zero. Ein Zuckerl für jahrelange "Mortal Kombat"-Fans.

    Ein Muss für Fans des Hauptspiels

    Erwähnenswert sind auch Kämpfe, die man sich in den vielen Modi des Kampfspiels sonst noch liefern kann. Hier gibt es nun die Möglichkeit, irrwitzige Fights etwa zwischen Robocop und dem Terminator stattfinden zu lassen, die mit ihren unverwechselbaren Sprüchen die Herzen höher schlagen lassen. Spielerisch sind die drei neuen Charaktere ein bunter Mix: Mit Robocop lassen sich Abstände zwischen den Kämpfern schnell überwinden und zahlreiche Waffen-Optionen statt simpler Schläge nutzen. Sheeva zeigt sich als ausbalancierter Mix zwischen Fern- und Nahkampf und dürfte vor allem Anfängern liegen. Fujin wiederum zeigt sich als Kombo-Spezialist für Könner: Wer die Steuerung wirklich beherrscht, kann mit der Figur unglaublichen Schaden anrichten, ohne dass sich der Feind wirklich wehren kann.

    Fujin trifft auf Shang Tsung: "Aftermath" folgt aber nicht stur dem roten Story-Faden, sondern zeigt uns auch Nebenschauplätze
    Fujin trifft auf Shang Tsung: "Aftermath" folgt aber nicht stur dem roten Story-Faden, sondern zeigt uns auch Nebenschauplätze
    Warner Bros. Interactive Entertainment

    "Aftermath" liefert letztlich ebenso wie das Hauptspiel ein versöhnliches Ende, dass sogar einen extrem hohen Wiederspielwert bietet, der aus Spoiler-Gründen nicht verraten wird. Neue Charaktere, neue Arenen, neue Fatalities und eine extrem starke Story: Auch wenn wir das kaum über eine Erweiterung sagen, doch "Aftermath" ist ein Pflichtkauf für "Mortal Kombat"-Fans und bietet wie das Hauptspiel packende Kämpfe, von denen man nie genug kriegen kann.

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