Lotto-Glückspilze

Mülltrennerinnen mit drei Euro Lohn gewinnen Million

Drei Euro verdienen die Frauen, die über eine Million Euro gewonnen haben. Die Investments, die sie seither getätigt haben, zeugen von Bescheidenheit.

Newsdesk Heute
Mülltrennerinnen mit drei Euro Lohn gewinnen Million
So sehen Gewinnerinnen aus: Vor drei Monaten knackte eine elfköpfige Frauengruppe in Indien den Lotto-Jackpot.
Arun Chandrabose

Wenn eine Person im Lotto eine große Geldsumme gewinnt, ist ein tragisches Ende nach einem exzessiven Lebenswandel oft schon vorprogrammiert. Dass es aber auch anders geht, zeigt die Geschichte von elf Frauen aus dem indischen Bundesstaat Kerala. Sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Trennen von fremdem Müll, drei Euro Lohn gibt es pro Kilogramm.

Im August 2023 dann die Sensation: Ein gemeinsam gekauftes Los für die Regionallotterie entpuppte sich als Jackpot, die Mülltrennerinnen gewannen umgerechnet mehr als eine Million Euro, nach Abzug der Steuern blieben noch rund 750.000 Euro. Trotz ihres neu gewonnenen Reichtums sind die Frauen, die in bescheidenen Verhältnissen zwischen Palmen und Bananenbäumen leben, ihrem Job aber treu geblieben und sortieren weiterhin Müll – was sie mit dem Gewinn gemacht haben, hat der Südasien-Korrespondent der "Neuen Zürcher Zeitung" in Erfahrung gebracht.

Was du am Dienstag, 19.12.2023, gelesen haben musst

Schrein für Schutzgöttin hatte Priorität

Radha, die Anführerin der Gruppe, stellt die Bedürfnisse ihrer Familie in den Vordergrund. Erste Priorität hatte der Bau eines Schreins für ihre Schutzgöttin – ein Sohn ihres Bruders leidet an einer angeborenen Nierenkrankheit –, der etwa 2.000 der 67.000 Euro kostete, die jede Frau aus dem Lottogewinn erhielt. Mit dem Rest will sie ihr Haus und das des Bruders renovieren, der Tochter der Schwester die weiterführenden Schulen bezahlen und dem Sohn ihres Bruders eine Rikscha kaufen. "Ich weiß, wie ich priorisieren muss", sagt Radha, die den Großteil des Geldes noch auf der Bank hat.

Die 54-jährige Leela hat nun endlich "innere Ruhe", da sie mit dem Gewinn offene Schulden begleichen konnte. Nach einem Zugunglück benötigte ihre jüngste Tochter dreizehn Operationen, deren Kosten die Familie in den Ruin zu treiben drohten. Für sie hat Leela auch etwas mehr als die 3.000 Euro, die die anderen Töchter erhalten haben, beiseite gelegt. Für die 54-Jährige selbst blieben am Schluss noch 1.000 Euro – "also werde ich weiter arbeiten gehen".

Kühlschrank, Smartphone und Landkauf

Auch Lakshmi hat nicht mehr viel vom Gewinn übrig – dafür einen neuen Kühlschrank und erstmals auch einen Fernseher und ein Smartphone. Für 35.000 Euro hat sie zudem Land gekauft, auf dem irgendwann ihre Söhne leben sollen.

Wie Lakshi und Leela haben die meisten der elf Frauen das Geld unter Freunden und Familie verteilt, in deren Zukunft investiert oder bauen bessere Infrastruktur und größere Häuser für sich und ihre Liebsten. Trotzdem stoßen die Gewinnerinnen auch auf Eifersucht. "Wir lassen die Leute denken, was sie wollen – Gott ist mit uns", so Lakshmi.

"Die Leute, die nicht im Lotto gewonnen haben, sollten auch einmal gewinnen. Dann verstehen sie, wie schwer das ist", mahnt auch Shohba, eine der Gewinnerinnen. Aber auch in der Frauengruppe herrscht keine perfekte Idylle: Zwei der elf Frauen haben sich einen 67.000-Euro-Teil des Gewinns geteilt, obwohl nur eine von ihnen fürs Lottoticket mitbezahlt hatte. Die Gewinnerin teilte daraufhin mit ihrer besten Freundin – und zweifelt nun zunehmend, ob die großzügige Geste richtig war.

Die Bilder des Tages:

1/58
Gehe zur Galerie
    <strong>18.05.2024: "Lena, bitte hör auf": Schilling-Skandal immer heftiger.</strong> Die Causa Schilling nimmt an Brisanz zu: Ex-Freundin Bohrn Mena packt in einem Interview aus und belastet die Politikerin mit neuen Chats schwer. <a data-li-document-ref="120037173" href="https://www.heute.at/s/lena-bitte-hoer-auf-schilling-skandal-immer-heftiger-120037173">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120037303" href="https://www.heute.at/s/schilling-packt-jetzt-mit-ueberraschendem-statement-aus-120037303"></a>
    18.05.2024: "Lena, bitte hör auf": Schilling-Skandal immer heftiger. Die Causa Schilling nimmt an Brisanz zu: Ex-Freundin Bohrn Mena packt in einem Interview aus und belastet die Politikerin mit neuen Chats schwer. Die Details >>>
    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    "Wieso soll sich mein Leben verändern?"

    Trotz allem treffen sich die elf Gewinnerinnen jeden Morgen in einem mit Müll gefüllten Raum und sortieren den Abfall fremder Menschen. Denn sie hätten entschieden, zusammenzubleiben. Die 66-jährige Baby fürchtet etwa, dass sie krank wird, wenn sie nicht mehr arbeitet. "Wieso soll sich mein Leben verändern? Es geht weiter. Ich gehe am Morgen arbeiten und am Abend komme ich heim."

    red
    Akt.
    Mehr zum Thema