Coronavirus

Müssen für Corona-Impfstoff 500.000 Haie sterben?

Eine halbe Million Haie könnte geschlachtet werden, um einen Stoff zu erhalten, der auch in einigen Coronavirus-Impfstoffen vorkommt.

20 Minuten
Teilen
Jährlich sterben 3 Millionen Haie, weil sie einen bestimmten Stoff in der Leber erzeugen.
Jährlich sterben 3 Millionen Haie, weil sie einen bestimmten Stoff in der Leber erzeugen.
picturedesk.com

Via Facebook kämpfen Mitglieder der Tierschutzorganisation Shark Allies um das Überleben von rund 500.000 Haien. So viele Tiere könnten dem Kampf gegen Sars-CoV-2 zum Opfer fallen. Die Tiere produzieren in ihrer Leber nämlich sogenanntes Squalen, das in einigen der kommenden Corona-Impfstoffe zum Einsatz kommen soll.

In den Präparaten dient die Substanz als Adjuvans – eine Art Hilfsstoff, der durch das Hervorrufen einer stärkeren Immunantwort die Wirksamkeit des jeweiligen Impfstoffs erhöht. Anwendung findet das ölige Squalen bereits in einigen Grippeimpfstoffen. Nun soll es auch für Vakzine gegen das Coronavirus genutzt werden.

Schon jetzt 3 Millionen tote Haie jährlich

Das Problem: Für die Gewinnung einer Tonne Squalen benötigt man rund 3.000 Haie. Um also alle Menschen mit einer Impfdosis versorgen zu können, rechnet Shark Allies vor, müssten rund 250.000 Haie sterben. Allerdings gehen Experten davon aus, dass man, um eine ausreichende Immunisierung gegen Sars-CoV-2 zu erreichen, wohl zwei Dosen pro Person verabreichen muss. Sollte das tatsächlich so sein, verdoppelt sich die Zahl auf der zu tötenden Tiere auf eine halbe Million.

Möglicherweise müssten sogar noch mehr Haie ihr Leben lassen, schließlich wisse derzeit niemand, ob zwei Impfdosen im Kampf gegen Covid-19 ausreichen oder ob wie bei der Grippe auch regelmäßig nachgeimpft werden muss, zitiert "Metro.co.uk" Stefanie Brendl von Shark Allies. Bereits jetzt, so schätzen die Tierschützer, werden jährlich etwa drei Millionen Haie wegen Squalen getötet. Denn die Substanz wird nicht nur in der Medikamentenherstellung, sondern auch in Kosmetika und Maschinenöl verwendet.

Alternativen vorantreiben

Brendl und ihresgleichen appellieren, daran etwas zu ändern: "Es wird nie nachhaltig sein, etwas von einem Wildtier zu ernten." Gerade bei Tieren, die sich nur in geringer Zahl fortpflanzten, sei das bedenklich. "Wir versuchen nicht, die Produktion eines Impfstoffs zu verlangsamen oder zu verhindern", heißt es in dem Post. Vielmehr mache man sich dafür stark, in Zukunft nicht mehr auf das von Haien hergestellte Squalen zurückzugreifen, sondern auf solches, das von anderen Organismen produziert wird.

Unter anderem kann der Stoff aus fermentiertem Zuckerrohr gewonnen werden. Allerdings stehe dieser Ansatz noch am Anfang. Damit dieser vorangetrieben wird, haben die Hai-Schützer eine Petition gestartet.

1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
    24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage. Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in "Heute" ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. Das ganze Interview >>>
    Denise Auer