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Mullah-Regime missbraucht Krankenwagen zur Unterdrückung

Das Mullah-Regime im Iran wird scheinbar immer kreativer in der Unterdrückung der protestierenden Bevölkerung. Nun werden Krankenwägen dafür genutzt.

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Das Vertrauen der iranischen Bevölkerung in Rettungskräfte und -wägen dürfte zuletzt gesunken sein. 
Das Vertrauen der iranischen Bevölkerung in Rettungskräfte und -wägen dürfte zuletzt gesunken sein. 
ATTA KENARE / AFP / picturedesk.com

Seit Monaten werden Demonstrationen gegen das Mullah-Regime im Iran unterdrückt und blutig niedergeschlagen - nun wendet das Regime offensichtlich einen neuen, dreisten Trick an. Augenzeugenberichten zufolge nutzt das Regime seit neuestem Krankenwägen zur Protestunterdrückung. 

Beobachtet wurden zwei verschiedene Vorgehensweisen. Einerseits würden Rettungswägen genutzt, um unverletzte Demonstranten zu verhaften, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Andererseits solle man so Sicherheitskräfte in die Zentren der Proteste gebracht haben. Experten sind alarmiert und befürchten, Menschen werden sich nicht mehr trauen, medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen.

"Bedeutet, dass mehr Menschen sterben werden"

Zeugen berichten von einem Vorfall in Teheran, bei dem mindestens drei Demonstranten ohne erkennbare Verletzungen in einen Rettungswagen geschoben worden seien. Bei einem weiteren Vorfall hätten Sicherheitskräfte einen Krankenwagen genutzt, um Menschen darin festzuhalten. "Sie packten die Leute. Sie steckten sie in den Krankenwagen und schalteten das Licht aus. Im Wagen waren schon viele Menschen", berichtet eine Augenzeugin.

Weitere Aufnahmen zeigen wiederum Rettungswägen, die auf Polizei-Gelände fahren. Die Insassen sind zwar nicht erkennbar, ein Arzt meinte jedoch gegenüber der "New York Times", dass es eigentlich keinen legitimen Grund für Krankenwägen auf Polizeistationen gebe. 

Auch gibt es Berichte darüber, dass verletzte Protestierende, nach ihrer Versorgung im Spital festgenommen wurden. Dieses Vorgehen verstoße gegen die internationalen Richtlinien der medizinischen Überparteilichkeit: "Die Menschen werden Angst haben, eine medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen, was bedeutet, dass mehr Menschen sterben werden", befürchtet Rohini Haar, Professorin an der School of Public Health in Berkeley.

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    Seit Mitte September demonstrieren die Menschen in Iran gegen das Regime und stellen sich gegen Sicherheitskräfte
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    Onur Dogman / Zuma / picturedesk.com