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"Musste mit nacktem Oberkörper Sehtest machen"

Immer mehr Frauen berichten über Übergriffe und sexuelle Belästigung beim Arzt. Eine Betroffene musste sich beim Sehtest ausziehen.

Amra Duric
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Frauen berichten im Netz über Sexismus beim Arzt. Eine Betroffene musste sich für einen Sehtest ausziehen.
Frauen berichten im Netz über Sexismus beim Arzt. Eine Betroffene musste sich für einen Sehtest ausziehen.
iStock (Symbolbild)

In den sozialen Medien berichten immer mehr Frauen unter dem Hashtag #FrauenBeimArzt von Übergriffen und Sexismus bei Arztbesuchen. Ausgelöst wurde die Debatte durch den Fall von Antonia P. Die Wienerin hatte wegen Schmerzen in der Schulter einen Orthopäden aufgesucht. "Im Rahmen der Untersuchung bat er mich, dass ich mich in Unterwäsche ausziehe", erzählt Antonia P., wie "Heute" berichtete.

"Der Amtsarzt beim Sehtest für den Führerschein wollte, dass ich die Buchstaben mit nacktem Oberkörper vorlese."

Ohne Aufklärung oder Vorankündigung hätte ihr der Arzt dann hinter ihr stehend "meinen Slip beiseite geschoben und mich ohne Handschuhe mit mehreren Fingern vaginal penetriert." Der Fall der Wienerin landete vor Gericht, der Arzt wurde freigesprochen. Damit entfachte die Debatte. Auf Twitter schilderten hunderte Frauen ihre Erfahrungen. Häufig wird von schlechten Erlebnissen bei Untersuchungen berichtet.

"Ich saß vollkommen nackt auf dem Behandlungstisch"

Eine Userin schreibt, sie hätte mehr Kleidung ausziehen müssen, als für die Untersuchung nötig war. "Ich saß vollkommen nackt auf dem Behandlungstisch und wartete auf den Arzt." Ähnlich ging es auch einer anderen Betroffenen, die für einen Sehtest beim Arzt war. "Der Amtsarzt beim Sehtest für den Führerschein wollte, dass ich die Buchstaben mit nacktem Oberkörper vorlese", berichtet die Frau.

Arzt mit Anzeige drohen

Gegenüber "Heute" berichtete eine Betroffene über ihre Erfahrung beim Gynäkologen. "Ich war 16 oder 17 Jahre alt. Er hat mich mit dem Finger untersucht, sich diesen dann in den Mund gesteckt und gemeint: Schmeckt gut. Es war mein erster Besuch beim Gynäkologen und ich dachte zuerst das sei normal. Später musste ich dann feststellen, dass das keineswegs normal ist", so die 35-Jährige.

"Ich war 16 oder 17 Jahre alt. Er hat mich mit dem Finger untersucht, sich diesen dann in den Mund gesteckt und gemeint: Schmeckt gut."

Laut Franz Bittner, Patientenombudsmann der Ärztekammer Wien, gab es in den letzten acht Jahren von insgesamt 12.258 Anfragen und Beschwerden etwa 17 Beschwerden betreffend sexueller Belästigung. "Gemessen an der Anzahl aller Beschwerden, eine kaum wahrnehmbare Größe", so Bittner gegenüber "Heute". Er rät Betroffenen: "Auf jeden Fall melden. Besser wäre es, dem Arzt mit einer Anzeige zu drohen.

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