Niederösterreich

Mutter sauer: "366 € Strafe, weil Kind im Auto erbrach"

Bürsa Ö. (26) aus dem Bezirk Melk ist traurig: Statt einem neuen Kasten, zahlte sie 366 Euro fürs Umdrehen auf einem Privatparkplatz.

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Androhung einer Besitzstörungsklage für Bürsa Ö. (26)
Androhung einer Besitzstörungsklage für Bürsa Ö. (26)
privat, lie

Die junge Mutter Bürsa Ö. ist betroffen: "Wir haben erst vor kurzem ein Haus im Bezirk Melk gekauft und das Geld ist knapp. Seit längerer Zeit spare ich auf einen neuen Kasten und jetzt musste ich knapp 366 Euro an einen Anwalt zahlen."

"Wollte nur umdrehen"

Die 26-jährige Mostviertlerin fuhr laut eigener Erzählung Ende Jänner mit ihrem Kind in einem Audi in Sankt Pölten. "Meiner Kleinen ging es nicht so gut, auf einmal erbrach sie. Ich habe am Billa-Parkplatz beim Bahnhof St. Pölten sofort umgedreht und wollte nach Hause fahren, um mein Kind und das Auto zu säubern", behauptet die 26-Jährige.

Besitzstörung

Gut drei Wochen nachher flatterte unerfreuliche Post ins Haus der jungen Familie: "Sie haben am 26. Jänner den Parkplatz meines Mandanten befahren, wodurch der ruhige Besitz meiner Mandantschaft eigenmächtig und rechtswidrig gestört wurde", so das Schreiben des Advokates. Die "Angebote": Entweder 365, 30 Euro (200 Euro Entschädigung, 50 Euro Überwachung, 15,30 Euro Lenkererhebungskosten, 83,33 Euro Anwaltskosten, 16,67 Euro Umsatzsteuer Anwalt) zahlen oder eine Besitzstörungsklage.

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    Androhung einer Besitzstörungsklage für Bürsa Ö. (26)
    Androhung einer Besitzstörungsklage für Bürsa Ö. (26)
    privat, lie

    Die junge Mutter zahlte zähneknirschend den Betrag: "Was bleibt mir übrig? Muss ich halt wieder sparen, um mir einen neuen Kasten leisten zu können."

    Übrigens: Seit der Schließung des Billa beim Bahnhof St. Pölten tappten unzählige Lenker bereits in die "Parkfalle" bzw. störten den Besitz der Familie S. - mehr dazu hier. Auch eine Oma und Opa mussten 700 Euro zahlen - mehr dazu hier. Die mutmaßliche Parkplatzabzocke wurde sogar zum Politikum - mehr dazu hier.

    Anzumerken wäre: Besitzer Rudi S. (62) handelt völlig legal und legitim. "Wären die Stellplätze zum Beispiel überdacht, käme kein Mensch auf die Idee reinzufahren und gratis in einer fremden Garage zu parken", sagte der Unternehmer und mehrfache Großvater bereits im Herbst 2021 zu "Heute". Denn das Gebäude samt rund 35 Parkplätze ist sei den 50er-Jahren in Familienbesitz.

    "365 Euro ist günstig"

    Dass der Parkplatz ein Reizthema ist, weiß der Erz-St. Pöltner nur zu gut: „Wir haben im März 2021 alle Anrainer informiert, es steht ein fettes Schild bei der Einfahrt. Wer einen Führerschein besitzt, sollte auch lesen können. Die Leute kommen mit den wildesten Ausreden: Kinder wickeln, schneller Sex, Schlaganfall oder Wurstsemmel kaufen beim geschlossenen Billa“, so Rudi S. und meinte abschließend: "Wer am Ex-Supermarktparkplatz beim Bahnhof der Landeshauptstadt parkt, hält, fährt oder umdreht, zahlt unweigerlich 365 €. Und das halte ich für recht günstig." - mehr dazu auch hier.

    "Dame kann Vollholzkasten holen"

    Zum Fall der mutmaßlichen Finanznot der jungen Mutter meint der St. Pöltner: "Wie schon erwähnt, ich kenne die kreativen Geschichten der Leute und sehe ja am Video, wie es wirklich war. Und auch bei dieser Geschichte kenne ich die Wahrheit. Aber ich habe einige Vollholzkästen. Die besagte Dame kann einen Kasten zu Selbstabholung haben."