Österreich

Mutter trifft entführte Tochter nach 40 Jahren

Heute Redaktion
Teilen

Der Vater hatte die beiden Mädchen noch als Kleinkinder entführt und bis zu seinem Tod geschwiegen – über 40 Jahre lang. Jetzt gab es ein Wiedersehen mit ihrer Mutter.

Anfang der 1970er Jahre hatte der türkische Gastarbeiter seine beiden Töchter aus Salzburg entführt und in die Türkei mitgenommen. Ihre Mutter, eine gebürtige Deutsche, blieb zurück in Österreich. Seit dem Vorfall hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihren Kindern.

Nach über vierzig Jahren war es am Montag, gegen 8.30 Uhr, dann soweit. Eine der beiden entführten Töchter setzte mit einer Maschine der Turkish Airlines auf dem Salzburger Flughafen auf und wurde von Vertretern der Stadt und der Diakonie empfangen. Im Seniorenwohnheim Itzling kam es dann zu dem berührenden Wiedersehen mit ihrer Mutter.

Sehen Sie hier das Video:

Für Helma Pavaletz (heute 78) erfüllte sich damit ein Lebenswunsch – endlich konnte sie zumindest eine ihrer beiden Töchter wieder in die Arme schließen. Die mittlerweile 47 Jahre alte Frau hatte auch gleich Enkerl Emilia (8) mitgebracht. "Das war heute der größte und schönste Tag in meinem Leben", freut sich die Pensionistin.

Erst nach dem Tod des Vaters hatte Tochter Manuela Gürbeli

erfahren, dass ihre Mutter noch am Leben sei. "Ich bin sehr glücklich, nach so vielen Jahren meine Mutter zu sehen. Ich habe sie ja nicht gekannt", sagte die sichtlich gerührte 47-Jährige in einem Interview mit dem ORF. Sagen kann sie ihr das allerdings nicht: Die Salzburgerin spricht kein Türkisch und ihre verloren geglaubte Tochter kein Wort Deutsch. Mittels Gesten verliehen die Frauen ihren Emotionen Ausdruck.

Von Ehemann misshandelt

Die Ehe der Salzburgerin gestaltete sich traumatisch. Ihr Mann hätte sie misshandelt. Um seinen Gewaltausbrüchen zu entkommen, habe sie sich mit ihren damals ein- und zweijährigen Töchtern auf einem Bauernhof versteckt. Doch der Türke habe sie ausfindig machen können und ihr die Mädchen entrissen, heißt es in dem Bericht weiter.

"Das war furchtbar, wenn Sie mit Ihren Kindern irgendwohin fahren, und plötzlich kommt jemand und nimmt ihnen die Kinder weg. Das war eine Katastrophe. Er hatte seine Helfer, und die hätten mich auch fast umgebracht", erinnert sich die Seniorin. (rcp)