Österreich

Mutter und Onkel kurz weg: Bub (6) als lebende Fackel

Heute Redaktion
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Anwältin Kristina Venturini
Anwältin Kristina Venturini
Bild: iStock, privat

Weil ein Sechsjähriger im Wohnzimmer in Flammen stand, musste die Mutter und der Onkel vor Gericht. Der Bub hatte beim Unfall furchtbare Verbrennungen erlitten.

23,5 Stunden am Tag muss Max (Name geändert) einen Kompressionsanzug tragen. Der Anzug soll Narben und Körperfehlstellungen verhindern.

Im Februar 2017 hatte der unbeaufsichtigte Kleine bei einer Geburtstagsfeier einen 5-Liter-Ethanolkanister geschnappt, wollte den Wandkamin befüllen. Seine Kleidung fing Feuer, die Mutter stürzte aus der Küche herbei, der Onkel aus dem Keller, sie löschten die Flammen.

Zwei Wochen im Tiefschlaf

Zwei Wochen lag der Bub im Tiefschlaf, war zwei Monate im SMZ Ost, hat starke Schmerzen, brauchte Therapien, Medikamente und eben den elastischen Spezialanzug. Ein Gutachter attestierte Schmerzensgeld in der Höhe von 67.000 €.

Am Montag mussten Mutter und Onkel wegen Vernachlässigung von Unmündigen vor Gericht. Die Anklage hielt jedoch nicht. Die Mutter wurde freigesprochen, der Onkel bekam eine Geldbuße von 950 Euro wegen fahrlässiger Körperverletzung. Das Problem: Die Haftpflichtversicherung des Hausbesitzers – der Onkel – zahlt nicht, die Schuldfrage wurde wieder nicht eindeutig geklärt. Der Kindesvater (Anm.: der Bub wohnt nur bei ihm) ist arg belastet.

Anwältin Kristina Venturini: „Zahlt die Versicherung binnen einer Woche weiter nicht, klage ich 150.000 Euro ein." (Lie)