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Mutter (43) verliert Bein wegen Rasur-Verletzung

Heute Redaktion
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Ein kleiner Schnitt veränderte das Leben von Tatyana Czernozukow für immer. Nach Jahren voller Qualen war die Britin gezwungen, sich ihr Bein amputieren zu lassen.

Für Millionen Frauen gehört die Rasur der Beine zur täglichen Routine: Weil kleine Schnittverletzungen da keine Seltenheit sind, dachte sich Tatyana Czernozukow aus dem englischen Nottingham nichts weiter dabei, als sie sich 2014 unabsichtlich die Haut anritzte.

Mit "Pflaster drauf und gut is'"-Mentalität ignorierte die 43-jährige Mutter die Verletzung selbst dann noch, als aus dem dünnen Schnitt ein Schorf von der Größe einer 20-Cent-Münze wurde. Doch sechs Monate später war aus der Wunde ein "riesiges Loch" geworden. "Es war grün und schwarz von meinem Knöchel bis zum Knie", erinnert sich Czernozukow gegenüber "SWNS": "Der Schmerz war einfach nur die Hölle."

Über die folgenden anderthalb Jahren kämpften Ärzte gegen die aggressive Infektion die sich ihr Bein hinauffraß. Alles wurde probiert. Tabletten, Cremen und selbst Maden, die sich gezielt durch das infizierte Fleisch fressen sollten ("24 Stunden schrie ich vor Qualen") – ohne Erfolg.

"Ich will, dass es weg kommt"

Schließlich diagnostizierten die Ärzte neben Diabetes auch ein Beingeschwür (Ulcus cruris), das sich zu einem Gangrän, einer Gewebsnekrose, entwickelt hatte. Durch die Zuckerkrankheit und deren Behandlung waren die körpereigenen Heilkräfte stark geschwächt, so dass sich die Infektion überhaupt erst derart ausbreiten konnte.

Als Czernozukow die Qualen aber selbst mit starken Schmerzmitteln nicht mehr ertragen konnte, traf sie eine folgenschwere Entscheidung. Das Bein musste ab. "Es kam der Punkt, an dem ich zu den Ärzten nur noch sagte: 'Nehmt es ab. Ich will, dass es weg kommt'", so die 43-Jährige. "Als ich das erste Mal [nach der OP] aufwachte, war es ein Riesenschock. Es waren nur noch wenige Zentimeter meines Beins übrig. Ich stand einfach nur unter Schock. Zu sehen, dass es weg war, war wie aus einem Albtraum zu erwachen."

"Bereue die Operation kein bisschen"

Nach fünf weiteren Monaten konnte Czernozukow endlich das Krankenhaus wieder verlassen, musste erst wieder lernen sich zu bewegen, aufzusetzen und mit einer Krücke oder Rollator zu gehen. Sie hofft jetzt in naher Zukunft eine Prothese zu bekommen, davor steht aber noch ein eigenes Auto auf der Wunschliste. "So seltsam es klingt, ich bereue die Operation kein bisschen", erklärt die resolute Frau. "Ich gebe mein Bestes. So viele Leute sagen, 'Du bist eine Inspiration' und ich antworte 'Nein, bin ich nicht'. Ich bin in dieser Lage und habe keine andere Wahl. Es heißt für mich schwimmen, oder untergehen."

Rasierklingen kommen der Britin aber nicht mehr ins Haus. Auch ihr verbliebenes Bein wird in Zukunft haarig bleiben: "Ich rasiere mich nicht mehr. Es macht mir Angst."

(red)