Niederösterreich

Mutter von Mordopfer Manuela: "Der Schmerz vergeht nie"

Vor gut zwei Jahren verlor Manuela K. ihre Tochter (16) durch Mord. Der Killer: Der eifersüchtige Ex. Die Serie an Frauenmorden erschüttert auch sie.

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Opfermutter Manuela K. (43)
Opfermutter Manuela K. (43)
privat

Bereits elf Femizide bis dato in Österreich - kaum eine Woche ohne Bluttat in Österreich: Manuela K. aus Wiener Neustadt ist bei jeder Bluttat geschockt: „Jeder Frauenmord verursacht Angst, weil sich nichts ändert. Ich fühle stets mit den Familien und schicke ihnen Kraft“, so die 43-Jährige.

Mutter selbst fand Leiche

Der 13. Jänner 2019 hatte das Leben der vierfachen Mutter für immer verändert. Die 43-Jährige hatte an jenem kalten Sonntagmorgen im Wodicka-Park in Wr. Neustadt die Leiche ihrer geliebten Manuela (16) gefunden - getötet vom eifersüchtigen Ex-Freund (19) - mehr dazu hier und hier.

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    Opfermutter Manuela K.
    Opfermutter Manuela K.
    privat

    "Kaum Konsequenzen für Täter"

    Seither ist die 43-Jährige auf ihre jüngste Tochter Amy (6) fokussiert: „Ich habe panische Angst, auch sie zu verlieren“, schluchzt die Mutter und fängt sich schnell: „Es wird Zeit, dass Frauen ernster genommen werden. Ankündigungen helfen nicht. Was nützt eine Wegweisung, wenn sich der Täter nicht daran hält und er kaum Konsequenzen fürchten muss? Es braucht Gesetzesänderungen, damit die Polizei Maßnahmen setzen kann, bevor ein Mord passiert. So hätte auch meine Manuela nicht nur gerettet werden können, sondern auch müssen. Es braucht zudem mehr Frauenhäuser, mehr Schutz."

    "Es packt keiner von uns"

    Hilfe für die Statutarstädterin und die Familie gab es kaum: „Erst ein Jahr nach der Bluttat wurde die Reha für mich und mein Kind bewilligt, anfangs wurde diese sogar abgelehnt." Der Schmerz wird nicht wirklich weniger: "Es ist eine unfassbare Leere da, alle Geschwister leiden. Vieles wird nie mehr so, wie es einst war. Ich habe sogar Traditionen, wie Weihnachten verändert, um es erträglicher zu machen. Es packt ja keiner von uns", erzählt die 43-Jährige. 

    Am Tatort spricht sie mit Tochter

    Am Todestag ging sie die letzten beiden Male um halb sieben Uhr (Anm.: Todeszeitpunkt der 16-Jährigen) in den Anton-Wodicka-Park: "Ich legte mich dann genau dorthin, wo meine Tochter gelegen ist und schaue in den Himmel. Quasi so, was sie zuletzt gesehen hat. Und dann rede ich mit ihr. Und dann kann ich nur noch eine Kerze anzünden. Auch zu ihrem Geburtstag stelle ich Kerzen und Blumen hin. Was soll man einem Kind sonst schenken, das einem genommen wurde?", fragt die Mutter.

    "Nur einer half mir"

    Wirklich geholfen in der schwersten Zeit des Lebens hat der 43-Jährige nur Bürgermeister-Stellvertreter und FP-Generalsekretär Michael Schnedlitz: "Er hat als einziger Politiker Wort gehalten. Er war immer da. Die Bestattungskosten hat er organisiert, hat sich ums Begräbnis und andere Kleinigkeiten, für die ich weder Zeit noch Kopf hatte, gekümmert", so die Mutter. Sie teilt die Ansicht der FP, dass straffällig Asylwerber abgeschoben werden sollen. "Auch der Mörder meiner Manuela war im Vorfeld amtsbekannt und straffällig, aber niemand hat was unternommen", sagt die Neustädterin.

    "Wo sind Rechte der Opfer?"

    "Ich verstehe schon, dann wird wieder mit Menschenrechten argumentiert. Wo sind die Rechte der Opfer? Wo war das Menschenrecht auf das Leben meiner Tochter? Ich kann diese leeren Ankündigungen nicht mehr hören", klagt die Wr. Neustädterin.

    "Politik die nichts tut, ist tödlich"

    FP-General Michael Schnedlitz ist weiterhin für die 43-Jährige da: "Es müssen Lösungen und Maßnahmen her. Wir als FP fordern eine sofortige Strafrechtsreform, um früher eingreifen zu können. Die Zeit der runden Tische und leeren Ankündigungen muss vorbei sein. Politik, die nicht klar handelt, ist traurigerweise tödlich. Wir wollen auch nicht weiter nur zusehen. Es ist längst eine Schande, dass nichts passiert ist.