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Mutter will Baby ohne Gehirn austragen

Keri Young spürt jeden Tritt ihrer ungeborenen Tochter. Doch weil das Baby kein Gehirn hat, wird es sterben. Seine Organe will die Mutter spenden.

Heute Redaktion
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Keri und Royce Young standen vor wenigen Monaten vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Im Dezember 2016s erfuhr das Ehepaar aus Oklahoma City, dass ihr ungeborenes Baby, das im Mai 2017 zur Welt kommen sollte, kein Gehirn und nur einen unvollständigen Schädel hat. Das kleine Mädchen würde nach der Geburt nur wenige Stunden zu leben haben, erfuhren die verzweifelten Eltern, die bereits einen zweijährigen Sohn haben.

Vor die Wahl gestellt, das Kind in einem relativ späten Stadium der Schwangerschaft abzutreiben oder es zu behalten, entschieden die Youngs nach einem harten inneren Kampf: Die kleine Eva soll zur Welt kommen. Innere Organe des Babys wie Leber, Nieren oder Bauchspeicheldrüse sind intakt und könnten, wenn sie gespendet werden, zahlreichen kranken Säuglingen das Leben retten.

"Was, wenn ich das Baby bekomme?"

Auf Facebook teilen die Eltern ihre Gedanken und Bilder und haben so bereits Zehntausende Leser bewegt. Vor wenigen Tagen schrieb Ehemann Royce, der als Sportjournalist arbeitet und oft unterwegs ist, eine öffentliche Liebeserklärung an seine Frau. "Ich habe meiner wunderhübschen Frau beim Schlafen zugesehen (...) und ich war einfach überwältigt von dem Gefühl, wie fantastisch diese Frau ist."

Eine halbe Minute, nachdem die Ärztin ihnen die furchtbare Nachricht mitgeteilt habe, habe Keri, von Weinkrämpfen geschüttelt, gefragt: "Was, wenn ich sie bis zum Geburtstermin austrage, können wir dann ihre Organe spenden?" Die Ärztin habe ihren Mut bewundert, diese Option aber nicht wirklich in Erwägung gezogen. Keri dagegen habe die Frage völlig ernst gemeint.

"Was wird es denn?" 

Die Mutter selbst postet regelmäßig Ultraschallbilder ihres ungeborenen Kindes und bedankt sich bei den Tausenden Menschen, die ihre Beiträge lesen, für deren Wünsche und Gebete.

Dabei berichtet Keri Young auch von ihrem harten Alltag. Anfang Januar etwa habe sie neue Umstandskleider kaufen müssen, als die unumgängliche Frage kam: "Was wird es denn?" Als sie antwortete, habe sie sich zusammenreißen müssen, um nicht zu weinen, und auf dem Weg zum Auto habe sie eine kleine Panik-Attacke gehabt, so die junge Mutter.

Bis zum Geburtstermin am 7. Mai spürt Young jeden Tritt und jede Bewegung ihres kleinen Mädchens und weiß: Nach der Geburt wird sie das Spital ohne Baby verlassen.