Ein mysteriöser Entführungsfall aus Oberhausen beschäftigt derzeit die Ermittler in Nordrhein-Westfalen. Seit Anfang April gilt ein 25-Jähriger als vermisst, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach am Freitag mitteilten. Sein Bruder wandte sich an die Polizei und gab an, über seine Familie erfahren zu haben, dass er durch mehrere Täter möglicherweise ins Ausland gebracht wurde.
Der Entführte befand sich möglicherweise zwischen dem 7. und dem 11. April in unterschiedlichen Wohnungen in Mönchengladbach und Jüchen in der Gewalt der sieben Männer. Gegen vier von ihnen erließ die Staatsanwaltschaft Haftbefehle. In drei Fällen wurden sie ausser Vollzug gesetzt und in einem weiteren Fall aufgehoben.
Hintergrund seien finanzielle Forderungen unterschiedlicher Gläubiger gewesen, von denen sich der 25-Jährige teilweise vierstellige Geldbeträge geliehen und nicht zurückbezahlt hatte. Die sieben Tatverdächtigen zwischen 20 und 33 Jahren konnten ermittelt werden. Sie stammen aus dem persönlichen Umfeld des Mannes. Um das Geld zurückzukriegen, sollen die Entführer ihm Folter angedroht haben, berichtet die deutsche Zeitung "Der Westen". Auf der Suche nach dem 25-Jährigen soll das deutsche Sondereinsatzkommando (SEK) bereits 14 Wohnungen gestürmt haben.
Derzeit wird ermittelt, ob der Mann ins angrenzende Ausland gebracht wurde. Die Täter erhöhten nun den Druck auf die Familie, ihren Geldforderungen nachzukommen und verletzten ihr Opfer mit unterschiedlichen Gegenständen. Mehrere Razzien in Mönchengladbach, Jüchen und Linnich führten bislang nicht zu dem 25-Jährigen. Die Ermittlungen dauern auch nach fast zwei Monaten weiter an.