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Mysteriöser Strahlenangriff beim Weißen Haus

Nachdem das "Havanna Syndrom" bei US-Diplomaten aufgetreten ist und nun direkt im Machtzentrum der USA aufgetaucht ist, wird ein Anschlag vermutet.

Christine Scharfetter
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Das Weiße Haus in Washington D.C. könnte Schauplatz eines unsichtbaren Anschlages gewesen sein.<br>
Das Weiße Haus in Washington D.C. könnte Schauplatz eines unsichtbaren Anschlages gewesen sein.
Richard Maschmeyer / robertharding / picturedesk.com

Die USA stehen womöglich im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind: Verschiedene Bundesbehörden prüfen derzeit einen möglichen Angriff mittels Mikrowellenstrahlung, der zuletzt in unmittelbarer Nähe des Weißen Hauses stattgefunden haben soll, berichtet der US-Nachrichtensender CNN.

Demnach soll ein Vertreter des National Security Councils im Jahr 2020 beim ovalen Rasen an der Südseite des Weißen Hauses plötzlich über gesundheitliche Probleme geklagt haben. An der sogenannten Ellipse startet und landet auch immer wieder der Hubschrauber des US-Präsidenten, Marine One.

Ein zweiter Vorfall soll laut dem Bericht in Arlington, einem Vorort von Washington D.C.,  stattgefunden haben. Eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses sei mit ihrem Hund spazieren gegangen, als dieser plötzlich begann sich zu übergeben. Einen Moment später spürte sie die Effekte selbst. Sie hörte ein hochfrequentes Geräusch in den Ohren, bekam fürchterliche Kopfschmerzen und eine Seite des Gesichts fing an zu kribbeln. Alles Symptome des "Havanna-Syndroms", heißt es.

Das "Havanna-Syndrom" bezeichnet umgangssprachlich eine Krankheit, deren Ursache bis heute nicht geklärt ist: Mehr als 40 Diplomaten und andere Angestellte des diplomatischen Dienstes der USA klagten in den Jahren 2016 bis 2017 über Beschwerden, darunter Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und andere Symptome unerklärlicher Herkunft.

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    ERIC BARADAT / AFP / picturedesk.com

    Über 40 Angriffe auf Diplomaten

    Die beiden Fälle erinnern auch an mehrere Vorkommnisse in US-Botschaften. 2016 und 2017 hatten US-amerikanische und kanadische Mitarbeiter diplomatischer Vertretungen in Kuba über Lärm unbekannter Quelle geklagt. Der sei so ohrenbetäubend gewesen, dass sie nicht mehr hätten arbeiten können. Langfristige Folgen wie Übelkeit, enorme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafschwierigkeiten und Gehörverlust waren dazu gekommen. Später hatten Diplomaten in Guangzhou in China ähnliche Erfahrungen gemeldet. Inzwischen gibt es über 40 derartige Berichte.

    Angriffe oder natürliche Phänomene?

    Schon damals spekulierte man über Angriffe mit unbekannten Waffen, aber auch lokale Grillen waren unter Verdacht geraten. Erstere Theorie steht nun seit der Untersuchung der National Aacademy of Sciences, die von der US-Regierung damit beauftragt wurde, wieder im Fokus.

    Im Abschlussbericht der Forscher wird unter anderem die These vertreten, dass Mikrowellenstrahlung die Beschwerden ausgelöst haben könnte. Letztlich kommt man aber zu der Erkenntnis, dass das Phänomen derzeit nicht zu klären sei – zu unterschiedlich seien die Beschwerden und die davon betroffenen Personen, zu ungenau auch die Datenlage.

    Ob es sich um gezielte Angriffe handelte – und wer dahinterstecke –, vermochten die Forscher ebenfalls nicht zu sagen. Im US-Verteidigungsministerium werden Medienberichten zufolge Russland, China oder Kuba als mögliche Verdächtige gehandelt.