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Nach 9 Toten AstraZeneca nur noch für ältere Deutsche

AstraZeneca wird in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen Menschen unter 60 Jahren gespritzt. Ab Mittwoch kommt er nur noch bei Älteren zum Einsatz.

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Impfung mit AstraZeneca: Deutschland stoppt die Impfung bei Unter-60-Jährigen.
Impfung mit AstraZeneca: Deutschland stoppt die Impfung bei Unter-60-Jährigen.
Claudio Cruz / AFP / picturedesk.com

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Corona-Impfstoff von AstraZeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren. Wie die Stiko am Dienstag mitteilte, wurde die Empfehlung "auf Basis der derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen" bei jüngeren Geimpften geändert. Zur Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis für Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten haben, will die Stiko bis Ende April eine ergänzende Empfehlung abgeben.

Als erstes Bundesland stoppte Berlin die Impfung mit AstraZeneca von unter 60-Jährigen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nannte dies am Dienstag eine "Vorsichtsmaßnahme". Die Stadt München zog nach. Das Land Brandenburg erklärte, die Aussetzung gelte zunächst nur für Dienstag. Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder beschloss dann am Dienstagabend, dass AstraZeneca ab Mittwoch nur noch bei Menschen über dem 60. Lebensjahr verwendet werde.

Die Impfungen mit AstraZeneca waren zwischenzeitlich wegen im Gehirn aufgetretener Blutgerinnseln, sogenannten Sinusvenenthrombosen, ausgesetzt worden. Nach einer Prüfung auch auf europäischer Ebene liefen die Impfungen aber wieder. Kalayci erklärte am Dienstag, es gebe Hinweise auf weitere Fälle von Nebenwirkungen.

Neun Menschen an Sinusvenenthrombose gestorben

Wie das für Impfstoffe Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mitteilte, starben bis Montagmittag neun Menschen in Deutschland nach einer AstraZeneca-Impfung durch eine Sinusvenenthrombose. Es seien bis dahin 31 Fälle einer solchen Thrombose mit zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. In 19 Fällen sei zusätzlich eine Thromobzytopenie festgestellt worden – das heißt, dass die Zahl der Thrombozyten, also Blutplättchen, bei den Betroffenen zu niedrig war.

Mit Ausnahme von zwei Fällen seien immer Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren betroffen gewesen, die beiden Männer seien 36 und 57 Jahre alt gewesen, erklärte das PEI. Die Fälle der Thrombosen seien nach der ersten Impfung aufgetreten. Bis Montagmittag wurden demnach rund 2,7 Millionen Erstdosen des Mittels verabreicht.

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