Österreich

Nach Ärzte-Alarm speckte Hans Niessl 12 Kilo ab

In Eisenstadt eröffnete Hans Niessl unlängst einen Fitnessraum für Mitarbeiter. Auch er selbst hantelt sich nach Gesundheits-Alarm in Form.

Heute Redaktion
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Seit 17 Jahren schon ist Hans Niessl Chef im Eisenstädter Landhaus, aber er geht noch immer ins Land raus. Und das gern. Als Politiker volksnahen Zuschnitts lässt er sich kein größeres Zeltfest, keinen Fackelzug, keinen Frühjahrsball oder Adventmarkt entgehen. Das wird honoriert: Der burgenländische Landeschef ist gern gesehener Gast auf pannonischen Partys – und dort darf (und muss) nach Lust zugelangt werden. Das summiert sich über die Jahre – und so hat das Gewicht des Roten unlängst den roten Bereich erreicht. Die Eröffnung einer Kraftkammer im Landhaus hatte also für ihn auch persönliche Priorität. Im großen "Heute"-Interview schildert Niessl (65), wie er sich seit knapp fünf Monaten in Richtung Idealgewicht hantelt.

"Blutwerte hatten Grenze zum Ungesunden erreicht"

„Heute": Herr Landeshauptmann, in den letzten Monaten sah man Sie ungewöhnlich oft beim Skifahren, Eislaufen, Joggen oder im Fitnessraum des Landhauses. Sind Sie neuerdings „Genosse Fitness"?

Hans Niessl: Ich bemühe mich. Der Hintergrund ist aber ein ernster. Ich war sehr stark übergewichtig und meine Blutwerte hatten die Grenze zum wirklich Ungesunden erreicht. Mein Arzt wollte mir Tabletten verordnen, aber ich habe gesagt: Können wir es fürs Erste nicht mit Sport versuchen?

„Heute": Und was haben Sie versucht?

Hans Niessl: Begonnen habe ich mit forciertem Gehen. Joggen war am Anfang aufgrund meiner körperlichen Situation noch gar nicht möglich. Mittlerweile schaffe ich aber bereits sechs Kilometer. Das ist für mich wirklich schon ein schönes Erfolgserlebnis. Und sollte das Wetter demnächst vielleicht doch besser werden, starte ich auch wieder mein Radfahr-Programm. Da habe ich eine schöne Strecke; radle zum Zicksee und dann weiter zur Langen Lacke.

„Heute": Sport ist das eine, aber laut Experten spielt auch die Ernährung beim Abnehmen eine große Rolle. Mussten Sie auch Ihr Essverhalten umstellen?

Hans Niessl: Ja, ich versuche weniger Fleisch und weniger Fett zu mir zu nehmen und dafür mehr Obst und Gemüse zu essen.

„Heute": Gelingt Ihnen das?

Hans Niessl: Nicht immer, aber ich bemühe mich. Ich komme oft nicht zum Mittagessen, dann greife ich zwischendurch bei Snacks zu – und das summiert sich eben auch. Dazu kommen die vielen Arbeits- und Abendessen, aber das ist in meinem Beruf nun einmal so.

„Heute": Haben sich diese Anstrengungen auch schon auf Ihr Körpergewicht ausgewirkt?

Hans Niessl: Zwölf Kilogramm habe ich schon herunten. Mein Ziel war es, 15 Kilo abzunehmen, doch momentan „stehe" ich gewichtsmäßig an. Ich achte aber darauf, langsam und kontinuierlich weiterzumachen. Sonst tappe ich ohnehin wieder in die Jojo-Falle.

„Heute": Wieder? Kennen Sie den Effekt?

Hans Niessl: (lacht) Natürlich kenne ich den auch. Ich bin leider Gottes ein Stress-Esser. Habe ich mehr zu tun, verleitet mich das zum Naschen. Aber ich reiße mich zusammen, auch wenn es mir manchmal schwer fällt und kämpfe dagegen an. Das ist eben meine persönliche Herausforderung für dieses Jahr, der Gesundheit zuliebe.

„Heute": Tabletten zur Besserung Ihrer Blutwerte sind mittlerweile vom Tisch?

Hans Niessl: Ich hoffe, denn ich habe jetzt fünf Monate lang mein Programm durchgezogen. Im Mai steht ein Check beim Arzt an.

„Heute": Hat Ihre persönliche Erfahrung Sie zur Einrichtung eines Fitnessraums in der burgenländischen Landesregierung motiviert?

Hans Niessl: Ich bin neben meinem Job als Landeshauptmann seit 16 Jahren Sportreferent und habe früher Turnen unterrichtet – ich weiß also, wie wichtig Gesundheitsprävention ist. Wir haben daher diese Kraftkammer eingerichtet und sie letzte Woche den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Kickbox-Welt- und Europameisterin Nicole Trimmel hat sie mit mir eröffnet. Ich habe dann gleich ein kleines Workout mit dem Profi gemacht.

„Heute": In den sozialen Netzwerken gab es nicht nur Beifall …

Hans Niessl: Es ist natürlich nicht so, dass die Landesbediensteten jetzt während ihrer Arbeit trainieren gehen. Das ist ein Angebot für den Feierabend. Wer den Fitnessraum aufsucht, muss die Zeit ausstechen.

Zur Person Hans Niessl:
Seit 17 Jahren regiert er das Burgenland


Hans Niessl, am 12. Juni 1951 als Einzelkind in Zurndorf (Bgld.) geboren, ist seit dem Jahr 2000 Landeshauptmann des Burgenlandes. Er startete seine berufliche Laufbahn als Volks- und Hauptschullehrer, wurde nach seinem Job als Schuldirektor im Jahr 1987 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Frauenkirchen und blieb dies bis zum Jahr 2000. Da übernahm er den Landeshauptmann-Sessel von Karl Stix, regierte das Burgenland ein Jahrzehnt lang sogar mit absoluter SP-Mandatsmehrheit im Rücken. Bei den Landtagswahlen 2015 erzielte er noch knapp 42 Prozent der Stimmen und steht seither einer rot-blauen Landesregierung vor. Die Koalition mit der FPÖ wurde auch in seiner eigenen Partei nicht nur mit Freundschaft quittiert. Privat ist Hans Niessl seit 42 Jahren mit Gattin Christine verheiratet. Der Ehe entsprang ein Sohn – Peter, 39. Niessl ist passionierter Austria-Wien-Fan und stellvertretender Vorsitzender des Klub-Kuratoriums.
(Zusatzfoto: Sabine Hertel)