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Nach Exekutionen Angriff auf Saudi-Botschaft im Iran

Heute Redaktion
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Saudi-Arabien hat 47 Menschen wegen Terrorismus und Anstiftung zur Gewalt hingerichtet, verlautbarte die saudische Nachrichtenagentur "SPA". Unter den Hingerichteten befand sich auch ein bekannter schiitischer Geistlicher. Der Iran drohte bereits Samstag an, Rache nehmen zu wollen. In der Nacht auf Sonntag wurde von Demonstranten die saudi-arabische Botschaft im Iran gestürmt und in Brand gesetzt.

Saudi-Arabien hat 47 Menschen wegen Terrorismus und Anstiftung zur Gewalt hingerichtet, verlautbarte die saudische Nachrichtenagentur "SPA". Unter den Hingerichteten befand sich auch ein bekannter schiitischer Geistlicher. Der Iran drohte bereits Samstag an, Rache nehmen zu wollen. In der Nacht auf Sonntag wurde von Demonstranten die saudi-arabische Botschaft im Iran gestürmt und in Brand gesetzt. 

Unklar ist, an welchem Tag die Exekutionen durchgeführt wurden. Unter den Hingerichteten hat sich auch der inhaftierte schiitische Geistliche Nimr al-Nimr befunden, der wegen Ungehorsam gegenüber dem Herrscherhaus zum Tode verurteilt wurde.

VIDEO: 12:08 AM, seems molotov cocktail thrown at Saudi embassy building in Tehran, protest over al-Nimr execution
— Sobhan Hassanvand (@Hassanvand)

Seit 2011 prangerte al-Nimr die Benachteiligungen von Minderheiten im Land an  und forderte - ausdrücklich gewaltlos - mehr Bürgerrechte ein. Damit wurde unter anderem der Arabische Frühling eingeläutet, bei dem zahlreiche Menschen bei Protesten starben, als diese gewaltsam niedergeschlagen werden sollten.

"Saudi-Arabien wird bezahlen"

Die Reaktion des Irans, der sich als Schutzmacht der Schiiten sieht, folgte umgehend: "Das saudische Regime unterstützt Terrorgruppen und Extremisten, einheimischen Kritikern begegnet es mit Unterdrückung und Hinrichtung", sagte ein Sprecher des Außenministeriums. "Saudi-Arabien wird dafür einen hohen Preis zahlen".

Protesters break into Saudi embassy building in Tehran
— Sobhan Hassanvand (@Hassanvand)

Demonstranten stürmten schließlich in der Nacht auf Sonntag die saudi-arabische Botschaft in Teheran und setzten Teile des Gebäudes in Brand. Die iranische Nachrichtenagentur "Tasnim" berichtete von "einer Gruppe wütender Iraner". Nach Stunden konnten Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle bringen. Es seien keine Demonstranten mehr im Botschaftsgebäude. Über Opfer und Schäden ist nichts bekannt.

Zahl der Exekutionen auf Höchstwert

Laut Menschenrechtsorganisationen hat Saudi-Arabien zwischen Jänner und November 2015 mindestens 151 Menschen hingerichtet, was einem Höchstwert in den vergangenen 20 Jahren darstellt. In einer Ausschreibung .


Video shows protesters inside Saudi embassy in Tehran
— Sobhan Hassanvand (@Hassanvand)

Menschenrechtler kritisieren immer wieder, dass Saudi-Arabien unter König Salman das Todesurteil und Exekutionen zielgerichtet gegen politische Gegner und die schiitische Minderheit einsetzt und international zu wenig Duck auf das Land ausgeübt werde.