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Nach Gesichtstransplantation startet Andy sein neues...

Heute Redaktion
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Sein Martyrium ist fast vorbei: Fast zehn Jahre lang lebte Andy Sandness aus dem US-Bundesstaat Wyoming mit einem völlig entstellten Gesicht. Ein Selbstmordversuch, den er sofort bereute, war schuld an seinen Verletzungen. Nun bekam er eine äußerst seltene Gesichtstransplantation.

Die Ergebnisse wurden vor kurzem vorgestellt und können sich sehen lassen. Andy Sandness, heute 32 Jahre alt, hat ein neues Gesicht.

Es war Weihnachten 2006, als Andy, betrunken und depressiv, keinen Ausweg mehr sah. Er schoss sich mit einer Schrotflinte ins Gesicht. Er wusste sofort, dass er einen Riesenfehler gemacht hat. Als die Polizei kam, bettelte er die Polizisten an: "Bitte, bitte lasst mich nicht sterben! Ich will nicht sterben!"
Andy überlebte, sein Gesicht war jedoch völlig entstellt. Er hatte keine Nase, kein Kinn und nur noch zwei Zähne. Nach dem Selbstmordversuch musste er künstlich beatmet und ernährt werden.

In der Mayo Clinic in Rochester in den USA traf er den plastischen Chirurgen Samir Mardini, der ihn die folgenden zehn Jahre lang behandelte. In den ersten fünf Monaten wurde er acht Mal operiert, mit dem Ergebnis, dass Andy zumindest wieder arbeiten konnte.
Ein neues Gesicht

Als die Mayo Clinic ein Gesichtstransplantationsprogramm startete, war Andy der perfekte Kandidat. Trotzdem hatte er Glück, dass so schnell ein Spender gefunden werden konnte. Die Geschichte hinter Andys neuem Gesicht hat auch diese traurige Seite.

Ein Mann, genauso alt wie Andy zum Zeitpunkt seines Suizidversuchs, hatte sich umgebracht. Die Witwe, im achten Monat schwanger, spendete - den Wünschen des Toten entsprechend - sein Gesicht als Organspende.
Am 16. Juni 2016 wurde Andy schließlich operiert. 60 Chirurgen, Schwestern und Anästhesisten standen 56 Stunden lang im OP-Saal. Nase, Wangen, Mund, Lippen, Kinn, Kiefer und Zähne wurde neu modelliert. Dabei mussten auch Haut, Fett, Muskeln, Nerven, Knorpel und Knochen rekonstruiert werden.

Nach der Operation war Andy einige Tage lang sediert, durfte sich nicht im Spiegel ansehen. Als er sich selbst im Spiegel sah, war er überwältigt. Auch der Öffentlichkeit wurde das Ergebnis nun vorgestellt. Sandness, der in der Folge Sprech- und Physiotherapie absolvierte, kann nun wieder kauen, normale Nahrung zu sich nehmen und ordentlich sprechen.