Nach "Minibambini" – 448 von 800 Kindern vermittelt

Anfang des Jahres deckte der Wiener Stadtrechnungshof einen mutmaßlichen Fördergeld-Skandal bei dem privaten Kiga-Verein "Minibambini" auf, der in Wien zwölf Standorte betreibt. Dem Verein werden Bargeldzahlungen in Millionenhöhe, Luxusautos für Familienmitglieder und sogenannte "In-Sich-Geschäfte" vorgeworfen. Nach Kontrollen der Stadt wurde ein Förderstopp verhängt, kurz darauf war der Verein Pleite.
Mehr lesen: Kiga-Skandal: "Minibambini" nach Förderstopp nun pleite
Ermittlungen gegen Betreiber laufen
Vergangenen Donnerstag kam es dann zu Razzien an mehreren Standorten. Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft laufen. Der Verdacht lautet auf Missbrauch von Fördermillionen, schweren Betrug, betrügerische Krida und Untreue, aber auch organisierte Schwarzarbeit und Urkundenfälschung.
Mehr lesen: Große Polizei-Razzia in Wiener Kindergärten
Neue Kiga-Plätze für 448 Kinder
Nach einem erfolgten Datenabgleich der Kundennummern von ehemaligen "Minibambini"-Kindern gab Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) am Mittwoch bekannt, dass mit Stichtag 20. März 448 städtische und private Plätze an Kinder, die zuvor eine der Einrichtungen der privaten Trägerorganisation "Kindergarten Minibambini" besucht hatten, vergeben werden. Damit wurde innerhalb von zwei Wochen nach der Schließung aller zwölf Standorte in Wien für mehr als die Hälfte der Betreuten Kinder ein Kiga-Platz gefunden.
Eine Anzahl jener Kinder, die noch keinen elementaren alternativen Bildungsplatz erhalten haben, kann nicht genannt werden, heißt es aus dem Büro des Bildungsstadtrats. Erfahrungsgemäß hätten viele Eltern auch aus eigener Initiative Plätze in Kindergärten, Kindergruppen oder bei Tageseltern für ihre Kinder organisieren können, viele auch zu einem späteren Eintrittszeitpunkt. Dies sei daher aktuell noch nicht im System der Stadt Wien – Kindergärten ersichtlich.
"Zeit im Kindergarten enorm wichtig"
"Der Konkurs des privaten Kindergartenträgers 'Kindergarten Minibambini' hat viele Kinder und Eltern betroffen gemacht und das ist aus meiner Sicht auch sehr verständlich. Dennoch bitte ich jene Eltern, die das Angebot der MA10 für die städtischen Kindergärten und vieler privater Kindergartenträger einen neuen Kindergartenplatz zu vermitteln, noch nicht in Anspruch genommen haben, dies zu tun. Denn aus Erfahrung wissen wir, dass die Zeit im Kindergarten für Kinder nicht nur enorm wichtig zur Wissensvermittlung ist, sondern auch die sozialen Fähigkeiten unserer Kleinsten stärkt!", so Wiederkehr am Mittwoch.
Für jene Eltern, die für ihre Kinder noch keinen elementaren Bildungsplatz gesucht haben, steht die eigens eingerichtete Helpline der Stadt Wien – Kindergärten unter +43 1 90 500 20 wochentäglich von 7:30 bis 20:00 Uhr nach wie vor zur Verfügung.