Wien

Große Polizei-Razzia in Wiener Kindergärten

Der Kiga-Verein "Minibambini" ist pleite – und dürfte nun zum Kriminal-Fall werden. Am Donnerstag soll es zur Razzia an den Standorten gekommen sein.

Geschlossener "Minibambini"-Kindergarten in Wien-Währing. 
Geschlossener "Minibambini"-Kindergarten in Wien-Währing. 
Helmut Graf

Der Kiga-Verein "Minibambini" ist pleite: Das wurde wenige Wochen nach dem angekündigten Förderstopp der Stadt bekannt. Die zwölf Standorte in Wien wurden geschlossen, über 800 Kinder benötigen nun einen neuen Betreuungsplatz. Die Hotline der MA 10 lief heiß, rund 300 Plätze konnten bereits darüber vermittelt werden. Nun ein neuer Knalleffekt: Wie die "Krone" am Donnerstag berichtet, kam es zu einer Großrazzia der Polizei an den Standorten der Kindergärten und in den Wohnungen der Betreiber. Es gehe um schweren Betrug und andere Vorwürfe – es gilt die Unschuldsvermutung.

Laut Bericht soll es bei den Razzien zu skurrilen Szenen gekommen sein. Die Kindergartenchefin soll den anrückenden Beamten den Zutritt zu ihrer Wohnung verweigert haben, die WEGA habe schließlich ihre Türe aufbrechen müssen, heißt es. Gleichzeitig sollen bereits Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft laufen. Der Verdacht laut auf Missbrauch von Fördermillionen, schweren Betrug, betrügerische Krida und Untreue, aber auch organisierte Schwarzarbeit und Urkundenfälschung. Laut "Krone" soll es bereits vier Verdächtige geben.

Eltern und Kinder "stolperten" in die Razzia

In die Polizeiaktion mit Dutzenden Beamten sollen auch Eltern mit ihren Kindern "gestolpert" sein, die eigentlich nur persönliche Dinge aus den Kindergärten abholen wollten. Indes suchen Eltern noch immer verzweifelt nach Ersatzplätzen für ihre Kinder. Bei zwei großen privaten Betreibern stehen die Eltern Schlange. "Wir haben laufend Anfragen", heißt es aus der St. Nikolausstiftung. Mehr als 40 sind es bisher, 50 Plätze stehen aktuell in der Region zur Verfügung. Die Platzvergabe erfolgt laufend mit der Leitung des jeweiligen Standortes.

Bei den Kinderfreunden sieht es ähnlich aus: Die Telefone glühen. Alleine am Montagvormittag gingen bis 10.30 Uhr 30 Anfragen allein über die Hotline ein. Wie viele Familien sich direkt an die Kindergärten in ihrer Umgebung gewendet haben, könne man momentan noch nicht abschätzen. Bis Sonntagabend konnten 50 Kinder aufgenommen werden. "Es ist uns sogar gelungen, dass sechs befreundete Kinder ab heute in denselben Kindergarten gehen können", so eine Sprecherin. Rund 80 Plätze könne man noch in der Umgebung von Minibambini-Kindergärten vergeben. Man suche auch mit den Eltern einen Betreuungsplatz, der am Weg zum Arbeitsplatz gut erreichbar ist.

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