Österreich

Wiener zündete Bombe, schüttete Benzin auf Polizisten

Christian Tomsits
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Der mutmaßliche Bombenbastler erschien im Trainingsanzug vor Gericht.
Der mutmaßliche Bombenbastler erschien im Trainingsanzug vor Gericht.
Denise Auer

Im Sommer explodierte eine selbstgebaute Rohrbombe und verletzte den Bastler schwer. Blutend soll der Ex-Hippie Nachbarn und Beamte bedroht haben.

Der Fall schockierte im Sommer die Öffentlichkeit: In einem UFO-förmigen Haus in der Donaustadt kam es im August zu einer aufsehenerregenden Explosion und daraufhin zu einem riesigen Polizeieinsatz, inklusive Hundestaffel und Cobra. Bei dem Bewohner fand man weitere gefährliche Sprengmittel und Rohrbomben. Die hätte er zur Selbstverteidigung gebraucht. Der mutmaßliche Bombenbastler hatte sich vor der Polizei in seiner Wohnung verschanzt, stellte sich nach stundenlanger Verhandlung.(Mehr dazu hier >>)

Zuvor soll der 47-Jährige blutüberströmt mit einem Pflasterstein auf die Wohnungstüre eines Nachbarn geworfen und mit einen selbstgebastelten Schussapparat auf ihn gezielt haben. "Ich bringe dich um, sch*** Serbe", hatte der Nachbar verstanden und fürchtete um sein Leben. 

Beim Staubsaugen soll Bombe explodiert sein

"Beim Saugen stieß ich mit dem Staubsaugerrohr an die Bombe, sie explodierte. Anschließend spritzte mir überall das Blut aus der Jacke", erinnert sich der von Drogen und Medikamenten schwer gezeichnete Mann am Dienstag vor Gericht. Schon mehrmals war der in der berüchtigten Kommune des Künstlers und verurteilten Kinderschänders Otto Muehl-Kommune aufgewachsene Mann gerichtlich auffällig geworden.

Mehrere Vorstrafen

Drei Vorstrafen sammelte der Wiener seit 2018 wegen Waffenbesitz, Kinderpornografie und Drogen an. Für seinen süchtigen Vater, der als Nummer 2 der Hippie-Sekte galt, soll der chemisch interessierte Arbeitslose Kokain hergestellt haben. "20 Cobrabeamte überraschten mich im Schlaf und drückten mich zu Boden. Ich hatte doch nur Boxershorts an", stammelte der 47-Jährige vor Gericht. Das und seine "schreckliche Kindheit in der Kommune" hätten ihn traumatisiert, erklärte seine Anwältin Alexia Stuefer.

Beamte mit Benzin übergossen

Zwei Monate vor der Explosion geriet der Mann schon mit Beamten aneinander. Dabei soll er einem Polizisten ätzenden Reinigungsbenzin in die Augen geschüttet, mit der Detonation eines Sprengkörpers gedroht und sich selbst durch einen 3-Meter-Fenstersturz mehrere Rippenbrüche zugezogen haben.

"Wir haben es hier mit einem außerordentlich tragischen Schicksal zu tun, mein Mandant befindet in Behandlung und ist auf dem Weg der Besserung", versprach die Verteidigerin. Laut Gerichtsgutachten leide der Mann unter einer paranoiden Schizophrenie, sei dadurch weiterhin brandgefährlich. Eine Einweisung wurde seitens der Staatsanwaltschaft beantragt und am Nachmittag auch ausgesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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    In dem Haus kam es zur Explosion.
    In dem Haus kam es zur Explosion.
    Denise Auer