Österreich

Nach Sex stach Freier Ladyboy in den Bauch

Heute Redaktion
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Nach der Party kam das böse Erwachen: Nino K. stach im Rausch auf eine transsexuelle Prostituierte ein. Das Urteil – nicht rechtskräftig: 16 Jahre Haft.

Eine durchzechte Nacht im April des Vorjahres veränderte das Leben von Nino K. (27) für immer: Der Wiener mit serbischen Wurzeln stach nach einem Party-Exzess auf die transsexuelle Prostituierte J. (48) ein. Die Kolumbianerin, die nach eigenen Angaben als Schauspielerin in einem Film mit US-Star Ben Gazzara vor der Kamera stand, überlebte nur durch viel Glück. Das Messer war nicht ganz in die Leber eingedrungen. Der mehrmals vorbestrafte Angreifer stand Mittwoch wegen Mordversuchs vor Gericht. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Party- und Gewaltexzess

Nino K. ist arbeitslos und wohnt noch bei seinen Eltern. Seinem Alltag entflieht der glücklose Kleinkriminelle mit Alkohol und beim Spiel mit Waffen, die er nach einem gerichtlichen Verbot eigentlich nicht mehr besitzen darf. Das martialische Springermesser mit 11 cm langer Klinge, das er dem Opfer in die Leber stieß, habe er "zur Verteidigung gegen Tschetschenen und Asylanten" dabeigehabt. Das erklärt der Angeklagte im Beisein seines Verteidigers Elmar Kresbach.

Am 16. April 2016, bevor Nino K.s Leben entgleist, ist er gut drauf. Er geht mit einem Freund ins Casino. Sie pokern und feiern erst mit Bier, dann mit Whiskey in rauen Mengen und Kokain. Der Wiener will nicht, dass der Abend endet und zieht weiter durch die Stadt, auf der Suche nach einem Bordell.

Als der Benebelte den Club betritt, schwindet angeblich seine Erinnerung. Die Prostituierte J., die auch den auf Transsexuelle spezialisierten Club in Wien-Landstraße führt, füllt diese Gedächtnislücken: Sie hatten zweimal Sex, Nino K. bezahlte im Voraus, sie verstanden sich gut. Doch als der Wiener ging, so J., griff er zur Lade ihres Nachttisches, nahm das Geld und stach ihr in den Bauch. Er lief weg und tauchte acht Monate lang unter.

"Panikreaktion" und Filmriss

"Es war eine Panikreaktion" verteidigt sich Nino K. Es habe Streit gegeben. Weshalb, weiß er nicht mehr. "Ich hatte Angst", fällt ihm dann aber doch noch ein. J. ist 1,80 Meter groß und 80 Kilo schwer. Eine ebenbürtige Gegnerin. Mit einem Penis. Auch dieses Detail hat Nino K. verdrängt. "Das weiß ich nicht mehr, ich wollte zu einer Frau". Die Bilder der Transsexuellen, die in der Lobby des Bordells eindeutig zu erkennen sind, seien ihm nicht aufgefallen. J. entgegnet: "Er war nicht betrunken. Wir haben uns ganz normal unterhalten, bevor es zur Sache ging."

16 Jahre Haft

J. überlebte. Ihre Narbe will sie sich mit einem Tattoo überdecken lassen. "Ich habe seither nicht mehr gearbeitet. Mir ging es psychisch sehr schlecht." Schmerzensgeld will J. nicht, nur Gerechtigkeit. Nino K. wurde vom Schwurgericht wegen Mordversuch, Raub und illegalem Waffenbesitz zu 16 Jahren Haft verurteilt – nicht rechtskräftig.

(sk)