Wien

Nachbarn schauten nur zu, SIE retteten Brandopfer (86)

Montagnacht kam es in Wien-Donaustadt zu einem Brand. Eines der Opfer verdankt Roland L, seiner Freundin Romana P. und Busfahrer Miroslav M. ihr Leben. "Heute" sprach mit den Helden.

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Roland L. (li.) und Miroslav M. retteten Pensionistin in Wien-Donaustadt das Leben.
Roland L. (li.) und Miroslav M. retteten Pensionistin in Wien-Donaustadt das Leben.
Helmut Graf

„Gebt’s Ruhe!“ „Dann rufts halt die Feuerwehr!“. So beantworteten Nachbarn die Hilferufe von Romana P. (27). „Ich habe geweint und geschrien, aber niemand half. Ein Passant – ein jungen Mann Mitte 20 – ist sogar, es war schockierend!“ So schildert die Stadt Wien-Mitarbeiterin die dramatischen Begebenheiten Montagnacht in Wien-Donaustadt.

"Das Kleid der Frau war schon angekokelt"

Romana P. und ihr Freund Roland L. (26) waren am Montag um 23.30 Uhr mit ihrem Hund Gassi, bemerkten plötzlich dichten Rauch, der aus einer Wohnung in der Oberdorfstraße 4 kam: „In der Brandwohnung stand eine alte Frau am offenen Fenster. Sie rief panisch um Hilfe. Wir sind hingelaufen und haben gesehen, dass ihr Kleid schon angekokelt ist. Sofort haben wir die Feuerwehr angerufen. Als Erste, obwohl die ganze Gegend schon voller Rauch war! Dann wollten wir die Frau über das Fenster retten, doch meine Freundin war zu klein“, so Roland L. zu "Heute".

Sekunden nach der Rettung schoß Stichflamme aus der Wohnung

Hilfe kam in Person des vierfachen Vaters Miroslav M. (53). Roland L. sah den 97A-Bus heranfahren, stellte sich auf die Straße und stoppte den Lenker. "Erst hat er mich skeptisch angeschaut. Aber als er verstanden hat worum es ging, hat er nicht gezögert. Er hat sich den Feuerlöscher aus dem Bus geschnappt und ist mit mir zur Brandwohnung gerannt", erzählt Roland L. Zu zweit gelang es ihnen schließlich, die schwer verletzte Frau aus dem Fenster zu ziehen und in Sicherheit zu bringen. „Nur wenige Sekunden später sind die Scheiben explodiert und Flammen schlugen aus dem Haus“, schildern die Helden gegenüber "Heute".

Dank ihnen lebt die Pensionistin (86). Sie wurde, wie zwei weitere Mieter, ins Spital gebracht. Insgesamt mussten acht Personen von der Berufsrettung vor Ort versorgt werden. Die Berufsfeuerwehr war mit 27 Mann und sechs Einsatzfahrzeugen vor Ort, kämpfte unter Atemschutz und mit zwei Löschleitungen zwei Stunden gegen die Flammen.

"Hätten uns nie verzeihen können, nicht geholfen zu haben"

Während der Dr.Richard-Mitarbeiter nach der Heldentat seine Tour zu Ende fuhr – „ohne Verspätung“, wie Miroslav M. cool und nicht ohne Stolz betont – gingen Romana P. und ihr Freund nach Hause. „Geschlafen haben wir kaum. Wir haben uns so geärgert, dass niemand half. Das war wirklich schockierend und erschreckend. Für uns war es selbstverständlich zu helfen. Wir hätten es uns nie verzeihen können, wenn wir einfach weitergangengen oder - noch schlimmer - nur zugeschaut hätten“, so das Paar enttäuscht. "Das hätte auch unsere Oma sein können!"