Wien

Nächster Abgang: Blümel-Vertraute Arnoldner schmeißt hi

Den Türkisen kommen die Politiker abhanden. Bernadette Arnoldner vermisse "sach- und faktenbezogene Politik", sowie ihren nun Ex-Chef Blümel.

Heute Redaktion
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Landesparteigeschäftsführerin Bernadette Arnoldner macht es Finanzminister und VP-Landeschef Gernot Blümel gleich und verlässt die Politik.
Landesparteigeschäftsführerin Bernadette Arnoldner macht es Finanzminister und VP-Landeschef Gernot Blümel gleich und verlässt die Politik.
Bild: Helmut Graf

Sebastian Kurz, Gernot Blümel - und jetzt Bernadette Arnoldner: Die 43-Jährige ist seit 18. Dezember 2017 erste weibliche Landesgeschäftsführerin für die neue Volkspartei in Wien. "Nach 15 Jahren Erfahrung in der Privatwirtschaft konnte sie in den letzten vier Jahren ihre Expertise als Managerin, vor allem für die letzten drei Wahlkämpfe, in Wien einbringen. An der Seite von Gernot Blümel war ihr vor allem immer der sachliche und professionelle Zugang zur politischen Arbeit in der Organisation wichtig", heißt es in einer Aussendung der ÖVP Wien am Montag.

Unter Arnoldners Zeit als Landesgeschäftsführerin und Wahlkampfleiterin fielen die Europawahl 2019, die Nationalratswahl 2019 und die Wiener Gemeinderatswahl 2020, bei denen die Volkspartei jeweils große Zugewinne verzeichnen konnte. Bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020 kam es nach über 30 Jahren zum historischen Erfolg mit Platz 2 und 20,4 Prozent, einer Verdoppelung der Stimmen und einer Verdreifachung der Mandate. Seit damals ist sie auch nicht amtsführende Stadträtin.

Völliges Polit-Aus nach Pleiten, Pech und Pannen?

Die Ereignisse der letzten Tage haben sie nun in ihrer persönlichen Entscheidung bestärkt, ihre Ämter als Landesgeschäftsführerin und nicht amtsführende Stadträtin zurück zu legen und sich wieder verstärkt der Privatwirtschaft zu widmen. Vor allem der Rückzug von Gernot Blümel hat diesen Schritt bekräftigt, so die ÖVP Wien weiter. Außerdem solle der neue designierte Landesparteiobmann natürlich auch sein Team selbst wählen können. Für eine Übergangszeit bleibe sie dem Team der Volkspartei erhalten und unterstützt eine geregelte Übergabe. Im Rathaus geht man nicht davon aus, dass sie in den Gemeinderat wechselt. Arnoldner fiel durch Pleiten, Pech und Pannen auf – etwa mit einem völlig missglückten Posting in der Causa Leonie.

Das Statement von Bernadette Arnoldner im Wortlaut

"Vor knapp vier Jahren hat mich Gernot Blümel zum Schritt aus der Privatwirtschaft in die Politik bewegt. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine wunderbare Erfahrung für mich, in der ich politisch und menschlich viel von ihm gelernt habe. Das Highlight war wohl die Gemeinderatswahl 2020, mit einem nach über 30 Jahren historischen Erfolg auf Platz 2 und 20,4% und einer Verdoppelung der Stimmen. Sein Rückzug bedeutet für mich einen Verlust eines ausgezeichneten Chefs.
Für mich war immer klar, dass mein politisches Engagement auf Zeit ausgelegt ist und am Ende die Rückkehr in die Privatwirtschaft stehen wird. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen und ich lege meine Ämter als Landesgeschäftsführerin und nicht amtsführende Stadträtin zurück. Außerdem soll der neue designierte Landesparteiobmann natürlich auch sein Team selbst wählen können."

"In den letzten Jahren haben mich der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Menschen in den Bezirken und in der ganzen Stadt immer besonders motiviert und inspiriert. Ich konnte viele lieb gewonnene Freunde und Persönlichkeiten kennenlernen. Dies werde ich stark vermissen. Auf der anderen Seite ist in meiner Wahrnehmung die sach- und faktenbezogene Politik, gerade in letzter Zeit, stark in den Hintergrund geraten. Ich wünsche nun dem neuen Team rund um Karl Mahrer alles erdenklich Gute und weiterhin viel Erfolg. Ich werde die Zeit in sehr guter Erinnerung behalten und freue mich auf die nächste Phase in meinem Leben. Danke!"

Dank und Anerkennung vom neuen VP-Wien-Chef

Ich habe großes Verständnis und akzeptiere die persönliche Entscheidung von Bernadette Arnoldner wieder zurück in die Privatwirtschaft zu gehen. Sie konnte in den letzten vier Jahren ihre Expertise als Managerin, vor allem für die letzten drei Wahlkämpfe, in Wien einbringen. Mit ihrer Arbeit im Team von Gernot Blümel konnte 2020 auch ein historisches Wahlergebnis von 20,4% erreicht werden. Arnoldner übergibt ein sehr gut bestelltes Haus - ich wünsche ihr vom ganzen Herzen alles Gute für ihre persönliche und berufliche Zukunft. Sie wird immer ein Teil der Volkspartei Wien sein und bleiben", so Karl Mahrer, der seit Freitag geschäftsführender ÖVP-Wien-Obmann ist und Gernot Blümel nachfolgt.

Auch im Bund geht es rund

Der Rücktritt von Arnoldner steht also in direktem Zusammenhang zu den Personalrochaden der ÖVP in der Bundesregierung. Heute werden der neue Bundeskanzler Karl Nehammer und seine neuen Minister vom Bundespräsidenten angelobt. Bei der Einladung kam es zu einem kleinen Hoppala - "Heute" berichtete.

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