Wirtschaft

Nationalbank-Gouverneur sagt nun Kredit-Kracher an

Während die Inflation in der Eurozone sinkt, steigt sie in Österreich weiter an. Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann sieht schwarz für Kredite.

Rene Findenig
Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann bei Moderator Martin Thür in der "ZIB2".
Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann bei Moderator Martin Thür in der "ZIB2".
Screenshot ORF

8,5 Prozent beträgt die Inflation in der Eurozone laut Schnellschätzung für Jänner 2023 – damit ist sie im Vergleich zu den Vormonaten leicht gesunken. In Österreich dagegen scheint die Teuerung fast ungebremst weiterzugehen, hierzulande hat die Inflation im Jänner mit 11,1 Prozent zugeschlagen und ist damit weiter gestiegen. Das brachte Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann am späten Freitagabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Martin Thür zu einer düsteren Ansage für österreichische Kreditnehmer.

"Es wird leider unvermeidlich sein, dass einige Haushalte mit den variablen Zinsen, vor allem wenn sie sie sehr spät aufgenommen haben, Probleme bekommen werden", so der Experte. Die Inflation werde nämlich noch anhalten und die Europäische Zentralbank werde weiter die Zinsen anheben müssen, so Holzmann. Derzeit liege man bei Zinsen von 2,5 Prozent – doch wie hoch hinaus könne es gehen? Bis zu fünf Prozent könnten es schon sein, deutete der Nationalbank-Gouverneur an. Variable Zinsen bei Krediten seien immer ein "zweischneidiges Schwert", warnte Holzmann.

"Bis wir einen echten Erfolg im Rückgang der Inflation sehen"

Dieses Jahr werde man also weiter regelmäßige Zinsanhebungen sehen – doch der Experte hatte auch eine gute Nachricht. Die Spitze der Zinsanhebungen könnte bereits im dritten Quartal 2023 erreicht sein, so Holzmann – und der Wert könnte bereits im vierten Quartal oder Anfang 2024 wieder deutlich absinken. Zuvor würden die Zinsanhebungen aber weitergehen, "bis wir einen echten Erfolg im Rückgang der Inflation sehen". Aber: Bereits im Dezember werde man eine "wesentlich geringere Inflationsrate zu erwarten haben", so Holzmann. 

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    Sämtliche Entlastungsmaßnahmen in Österreich.
    Sämtliche Entlastungsmaßnahmen in Österreich.
    zVg

    "Hauptverantwortlich sind kräftige Preiszuwächse bei Haushaltsenergie, trotz Strompreisbremse: Hintergrund ist, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten, die nunmehr stark gestiegen sind, voraussichtlich erst ab März greifen. Auch fällt trotz Strompreisbremse die volle Mehrwertsteuer an. Demgegenüber stiegen die Treibstoffpreise im Jänner vergleichsweise leicht", hatte in der Vergangenheit Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bereits erklärt. Der Verbraucherpreisindex stieg konkret um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, im Vergleich zum Vormonat beträgt der Anstieg plus 0,8 Prozent.