Politik

Wahlmotive: Darum fasst SPÖ "Höchststrafe" aus

Heute Redaktion
Teilen

Ein erster Blick auf die Wahlmotive der Österreicher überrascht. Bei der ÖVP war es kurz, bei der FPÖ der Rettungsanker. Schlimm sieht es für die SPÖ aus.

Kurz als Hauptgrund, ÖVP zu wählen

Wie schon bei der Nationalratswahl 2017 wählten auch heuer wieder die meisten ÖVP-Wähler die Volkspartei aus einem Grund: Sebastian Kurz. Allerdings verlor er als Motiv, der ÖVP die Stimme zu geben, an Bedeutung. 54 Prozent wählten die ÖVP 2017 wegen ihm, 2019 waren es "nur" noch 31 Prozent. Dahinter folgte der Grund "Bestes Wahlprogramm" (22 Prozent) und "Performance der letzten Regierung" (19 Prozent). 18 Prozent gaben an, dass die ÖVP die "beste Partei" sei, 10 Prozent deklarierten sich als Stammwähler.

SPÖ gewählt, weil man immer SPÖ wählt

Die "Höchststrafe" fasst bei den Wahlmotiven laut Umfrage der Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH im Auftrag von ATV die SPÖ aus. Das stärkste Motiv der SPÖ-Wähler ist "Stammwähler" (25 Prozent), was für die Meinungsforscher bedeutet: "Die SPÖ hatte keine Geschichte zu erzählen." Zwar konnte man mit "sozialen Themen" punkten (24 Prozent), was aber der sozialdemokratische Gassenhauer in Wahlkämpfen ist. Erst an fünfter Stelle kommt "gegen Schwarz-Blau" (10 Prozent), davor noch "Bestes Wahlprogramm" (14 Prozent) und "Beste Partei" (12 Prozent). Pamela Rendi-Wagner spielte im Gegensatz zu Ihrem Vorgänger Christian Kern (2017 28 Prozent") nur eine sehr schwache Rolle.

FPÖ hat den "letzten Anker" genützt

Die "beste Lösung bei der Asylpolitik" war noch 2017 der Grund, die FPÖ zu wählen (26 Prozent). 2019 allerdings sagt der größte Teil der FPÖ-Wähler, sie hätten die Freiheitlichen gewählt, weil sie die "beste Partei" seien (27 Prozent). Grund 2 ist das FPÖ-Wahlprogramm (18 Prozent), dahinter folgen die Migrationspolitik (14 Prozent), Norbert Hofer (13 Prozent) und die "Performance der letzten Regierung" (10 Prozent). "Trotz aller Probleme im Wahlkampf konnte die FPÖ ihre Botschaften in der blauen Wählerschaft platzieren", befinden die Forscher. Aber: Migration, Norbert Hofer und die Performance der Regierungsarbeit seien auch der letzte Anker der Partei gewesen.

Klimaschutz als Ass der Grünen

"Der Grüne Wahlkampf ist voll aufgegangen", heißt es in der Wahlmotiv-Hochrechnung der Grünen. Umwelt- und Klimaschutz (62 Prozent) und das damit verbundene Comeback der Grünen ins Parlament (4 Prozent) waren die Hauptthemen. Weitere Motive, grün zu wählen waren das "beste Wahlprogramm" (21 Prozent), "soziale Themen" (6 Prozent) und "Glaubwürdigkeit/Ehrlichkeit" (4 Prozent). Die Schwäche der SPÖ und der Liste Pilz hätten ihr Übriges getan.



NEOS punkteten vor allem inhaltlich

Ähnlich die Situation bei NEOS: Man konnte inhaltlich punkten ("bestes Wahlprogramm" 34 Prozent), hatte eine sehr gute Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger (11 Prozent), die glaubwürdig auftrat (10 Prozent) und mit dem NEOS-Klassiker "Bildung" (8 Prozent) hatten man den pinken Anker. An Platz 5 der Wahlmotive wurde gennant, dass die Partei "zukunftsfähig" sei (7 Prozent).

Zur Untersuchung

Methodenmix: Telefonische und Online-Befragung (Verhältnis 2:1)

Zielgruppe: Wahlberechtigte Bevölkerung Österreich

Stichprobengröße: 1.200 Befragte

Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/- 2,8%

Feldarbeit: 24. bis 28. September 2019 (durchführende Institute Jaksch & Partner und MindTake)