Politik

Die Elefantenrunde: Alle gegen Sebastian Kurz

Erstes Highlight des TV-Wahlkampfs: Auf Puls 4 trafen die Spitzenkandidaten der fünf Parlamentsparteien und Peter Pilz aufeinander.

Heute Redaktion
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Stehpulte mit Lichtstreifen in den Parteifarben, Live-Publikum im Saal, immer wieder (nerviger) Zwischenapplaus der Sympathisanten und ein stark verkühlter FP-Chef: So diskutierten Christian Kern (SP), Sebastian Kurz (VP), Heinz-Christian Strache (FP), Matthias Strolz (Neos), Peter Pilz – nur Kern und Strache mit Krawatte – und Ulrike Lunacek (Grüne) unter der Leitung von Corinna Milborn und Thomas Mohr.

Die Politiker sollten in Ein-Minuten-Statements und auf einige Fragen sogar nur mit "Ja"/"Nein"-Taferln antworten. Was nicht immer allen gelang – die meisten überzogen. Generalmotto des Diskussionsabends: war die "Gerechtigkeit".

Das waren die Highlights

Neue ÖVP

"Kurz hat den schwarzen Betonblock jetzt türkis angestrichen", meinte Pilz. "Kurz bereitet Schwarz-Blau vor", so Lunacek, "das will ich verhindern."

Spenden an Liste Kurz

"Da spenden Herrschaften für die Liste Kurz, bekommen eine zigfache Rendite", so Pilz. Kurz: "90 Prozent sind Kleinspender."

Erbschaftssteuer

Kurz: "Erbschaftssteuer bestraft jene, die ihr Leben lang gearbeitet und angespart haben." Kern: "Die Steuer soll erst ab einer Million Euro greifen, das trifft nur reichste Erben."

Bildungsstreit

Als Pilz erklärte, "große internationale Konzerne zahlen weniger Steuern als eine Buchhändlerin in Oberpullendorf", erklärte Strolz: "Sie haben wohl Ökonomie am Karl-Marx-Institut studiert." Als Kurz sagte, er wolle die kalte Progression abschaffen, "aber nicht ein paar Tage vor der Wahl", warf ihm Strolz "Taktik vor Tempo" vor, und Pilz erklärte Kurz: "Es gibt einen Unterschied zwischen uns beiden: Ich habe Volkswirtschaft studiert, Sie haben ÖVP gelernt."

Mietobergrenzen

Kern erklärte, sein Modell sehe rund "25 Prozent Senkung der Mieten" vor. Strolz: "Maklergebühren sollen jene zahlen, die den Makler beauftragen." Lunacek: "Obergrenze ja, in Wien zum Beispiel 7,50 Euro pro Quadratmeter." Strache: "Die Deckelung der Mieten erinnert an kommunistische Enteignungsphilosophien." Kurz: "Wir müssen stattdessen den sozialen Wohnbau treffsicherer gestalten."

Sozialleistungen für Flüchtlinge

Strolz: "Jeder, der bleiben darf, soll möglichst rasch auf eigenen Beinen stehen und ins System einzahlen." Kurz: "Keine Geldleistungen für jene, die illegal im Land sind. Und: Entwicklungshilfe an Länder streichen, die nicht bereit sind, Illegale zurückzunehmen." Kern: "Wer Deutsch lernt und Integrationskurse besucht, soll mehr kriegen." Strache: "Zuerst ein paar Jahre arbeiten, um Ansprüche zu erhalten. Davor gibt es Sachleistungen, Unterkunft, Medizin."

Islamgesetz

Kern: "Typische Politikinszenierung – viel Rauch, viel Nebel und am Ende löst man die Probleme nicht." Kurz: "Ich bin immer nur geprügelt worden für meine Positionen. Aber wir haben das Burkaverbot durchgesetzt." Lunacek: "Der Nebelwerfer Burkaverbot löst die wirklichen Probleme für Frauen nicht."



FP-Wirtschaftsprogramm

"Herr Strache argumentiert immer nur für den kleinen Mann, für die kleine Frau ja eher weniger. Mit dem Programm machen Sie Reiche noch reicher, Arme noch ärmer."

Fazit

Eine teils sehr emotionale Diskussion, Neues war aber – nach Sommergesprächen und Duellen – nicht dabei. Großer Angegriffener: Umfrage-Favorit Kurz. Auffallend: Bei den Taferln gab es traute Harmonie zwischen ihm und Strache, mit Kern weniger. Beim Thema Schwarz-Blau vergriff sich Milborn im Ton: "Wollen Sie wirklich was zu Korruption sagen?", fragte sie Strache

Der Liveticker von der Elefantenrunde zum Nachlesen:

(red)