Hilfe auf ukrainischem Boden

NATO-Länder wollen Kräfte in die Ukraine schicken

Mehrere NATO-Länder wollen laut Medienberichten Kräfte in die Ukraine schicken. Außerdem soll die Ukraine auch Ziele in Russland angreifen dürfen.

NATO-Länder wollen Kräfte in die Ukraine schicken
Ukrainische Rekruten im Mai 2024 bei einer Militärübung in der Region Donezk, Ukraine. Nun sollen Ausbildungsmissionen auch auf ukrainischem Boden stattfinden.
REUTERS/Valentyn Ogirenko

Im Kampf gegen Kreml-Diktator Wladimir Putin mahnt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj immer wieder, dass sein Land mehr Militärhilfe benötige. Bei ihrer Tagung in Sofia (Bulgarien) hat die NATO die Mitgliedsstaaten nun aufgerufen, der Ukraine auch Angriffe auf Militärziele in Russland mit westlichen Waffen zu erlauben. Außerdem würden erste NATO-Länder erwägen, selbst in der Ukraine aktiv zu werden.

"Der Ukraine bis zum Sieg beistehen", so der Name der NATO-Erklärung. Die Zeit sei gekommen, einige Einschränkungen für den Einsatz der bereitgestellten Waffen aufzuheben, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Schicken NATO-Länder Kräfte in die Ukraine?

Als Beispiel eines möglichen Einsatzes westlicher Waffen nannte Stoltenberg die ukrainische Region Charkiw, wo die Frontlinie und die Grenze zu Russland mehr oder weniger zusammenfielen. Die Ukraine würde schwächer werden, sollten wir sie weiterhin nur halbwegs unterstützen, warnte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung der NATO, der Pole Michal Szczerba.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow appellierte in einer Videobotschaft, dass die Verbündeten mit ihren Luftabwehrsystemen den Luftraum über die Westukraine schließen sollten. Umjerow bekräftigte, sein Land strebe eine volle Mitgliedschaft in der Nato an.

Teilnehmer und ein Ausbilder der deutschen Bundeswehr vor einem Lastwagen mit Containern für einen Patriot-Werfer während eines Lehrgangs für ukrainische Soldaten am Patriot-Luftabwehrsystem.
Teilnehmer und ein Ausbilder der deutschen Bundeswehr vor einem Lastwagen mit Containern für einen Patriot-Werfer während eines Lehrgangs für ukrainische Soldaten am Patriot-Luftabwehrsystem.
Sebastian Gollnow / dpa / picturedesk.com

Währenddessen sollen einzelne Mitgliedsländer des Militärbündnisses darüber nachdenken, auf ukrainischem Staatsgebiet aktiv zu werden. Wie "Bild" berichtet, stehen das Training ukrainischer Soldaten auf ukrainischem Boden, die Verlegung von Logistikketten zur Waffen- und Munitionsversorgung in die Ukraine sowie der Schutz des Luftraums in der Westukraine durch Nato-Luftverteidigung zur Diskussion.

Am Freitag erklärte der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis (42): "Litauen ist bereit, Teil einer Koalition von Ländern zu werden, die von Frankreich oder einem anderen Land geführt werden könnte, die Training auf dem Territorium der Ukrainer durchführen könnte." Aus seiner Sicht wäre dies keine Eskalation. "Es wäre keine Kampfmission. Aber es würde sicherstellen, dass das Training effektiver durchgeführt werden könnte, dichter von dort, wo die Truppen gebraucht werden, und mit leichterer Logistik."

Wie die Nachrichtenagentur AFP mit Verweis auf ukrainische Quellen berichtete, will Frankreich Militärausbilder in die Ukraine schicken. Auf Facebook verkündete der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj, er habe bereits Dokumente unterzeichnet, "die es den ersten französischen Ausbildern ermöglichen, unsere Schulungszentren zu besuchen und sich mit deren Infrastruktur und Personal vertraut zu machen". Eine offizielle Bestätigung aus Frankreich, dass eine solche Ausbildungsmission tatsächlich konkret geplant sei, gab es zunächst nicht.

Auf den Punkt gebracht

  • Die NATO hat auf ihrer Tagung in Sofia die Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, der Ukraine auch Angriffe auf Militärziele in Russland mit westlichen Waffen zu erlauben
  • Zudem erwägen erste NATO-Länder, selbst in der Ukraine aktiv zu werden, um die Ukraine im Kampf gegen Russland zu unterstützen
  • Es wird diskutiert, ob NATO-Länder Kräfte in die Ukraine schicken, um ukrainische Soldaten zu trainieren und die Logistikketten zur Waffen- und Munitionsversorgung zu unterstützen
red, 20 Minuten
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