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Heidelberg-Amokläufer kaufte Waffen in Österreich

Ein Amokläufer tötete in Deutschland eine Person. Nun wurde bekannt: Er hatte Verbindungen zu Neonazis und kaufte die Waffen in Österreich.

Leo Stempfl
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Mit dieser Waffe aus Österreich tötete der 18-Jährige eine Studentin und sich selbst, verletzte drei weitere.
Mit dieser Waffe aus Österreich tötete der 18-Jährige eine Studentin und sich selbst, verletzte drei weitere.
Sebastian Gollnow / dpa / picturedesk.com

Montag, 13.15 Uhr. Großeinsatz, mehrere Verletzte, die Gegend um die Uni Heidelberg solle gemieden werden. Wenig später wurde auch klar wieso: Schüsse. Die Polizei hielt sich vorerst bedeckt, bestätigte wenig später aber, dass ein Mann in einem Hörsaal eine Person erschossen, mehrere weitere verletzt und schließlich sich selbst getötet hatte.

Der Täter war demnach erst 18 Jahre alt, studierte Biologie und betrat den Hörsaal ohne Vorwarnung. Darin lauschten gerade 30 junge Menschen einem Tutorium, ehe der Amokläufer das Feuer eröffnete. Seine Patronen trafen drei Frauen und einen Mann im Alter von 19, 20 und 23 Jahren.

Die rund sechs Minuten später eingetroffenen Polizisten fanden bei ihm eine weitere Langwaffe sowie rund 100 Schuss Munition. Beides soll er wenige Tage zuvor im Ausland gekauft haben, wie Kaufbelege zeigten. Waffenschein hatte er keinen, die Beamten standen deswegen vor einem Rätsel.

Shopping in Österreich

Schon zwei Tage später gab es des Rätsels Lösung. Wie die "Welt" berichtet, kaufte der Attentäter die Waffen wenige Tage zuvor in Österreich. Es soll sich um eine Doppelflinte der Marke "Churchill" und um eine sogenannte Repetierbüchse, Chiappa Alaskan 1892, handeln. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heidelberg bestätigte das. Zudem soll die österreichische Polizei in einem Zimmer noch eine dritte Waffe des Täters gefunden haben.

Diese Modelle sind in Österreich für jeden über 18 Jahren frei verkäuflich, die Meldung eines Nebenwohnsitzes reicht. Ein Experte kritisiert das im Bericht der "Welt" heftig. Hinzu komme, dass in Österreich "entsetzlich viele illegale Schusswaffen" im Umlauf seien.

Nazi-Verbindungen

Der "Zeit" zufolge hatte der junge Mann Verbindungen zur Neonazipartei "Der Dritte Weg", stand dort auf einer Liste. Laut Staatsanwaltschaft soll er aber 2019 ausgetreten sein. Trotzdem schließt man einen politischen Hintergrund bereits aus. Leute müssten "bestraft" werden, habe der Täter unmittelbar vor dem Amoklauf seinem Vater per WhatsApp geschrieben.

Die nächsten Tage werden so oder so wohl heftige Debatten mit sich bringen. Einerseits ob der Sicherheitsfrage an Hochschulen und Bildungseinrichtungen in Deutschland, andererseits zur freien Verkäuflichkeit solch tödlicher Schusswaffen in Österreich.

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