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Nazi-Killer als V-Leute in rechtsextremer Szene?

Heute Redaktion
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Die rechtsextremistische Mord-Serie auf Döner-Verkäufer in Deutschland zieht immer weitere Kreise. Mittlerweile ist ein Bekennervideo des Terror-Trios aufgetaucht, in dem die Comicfigur Rosaroter Panther die Tatorte zeigt und die Opfer verhöhnt werden. Brisant: Es wird darüber spekuliert, ob die Mörder als Verbindungsmänner für den Verfassungsschutz in die rechtsextreme Szene eingeschleust wurden.

Laut deutschen Medienberichten könnte das Terror-Trio vom deutschen Verfassungsschutz neue Identitäten erhalten haben und als Verbindungsleute in der rechten Szene eingesetzt worden sein. Es sollen auch entsprechende Ausweise - möglicherweise gefälscht - gefunden worden sein. Der Verfassungsschutz und die Polizei muss sich deswegen unangenehmen Fragen stellen.

Genährt werden die Spekulationen dadurch, dass das Trio vor Jahren aus dem Blickfeld der Ermittler verschwand. Eigentlich standen die Rechtsextremen bereits 1998 als Bombenbauer unter Beobachtung, konnten aber jahrelang unbehelligt Morde, Banküberfälle und andere Straftaten verüben - ohne dass diese aufgeklärt und die Täter gefasst wurden.

Spur führt in die Schweiz

Opfer der Rechtsextremisten aus Ostdeutschland waren acht türkische und ein griechischer Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Die Mordwaffe, eine Pistole Typ Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter, führt die Ermittler nun in die Schweiz. Die Pistole stammt aus einer speziell angefertigen 24-Stück-Serie, die 1993 vom tschechischen Hersteller an ein Schweizer Waffengeschäft geliefert wurde, berichtet blick.ch.

Nachdem sich die beiden Männer des Terror-Trios, Uwe Bönnhardt und Uwe Mundlos, nach einem missglückten Banküberfall das Leben nahmen und sich Mitläuferin Beate Zschäpe der Polizei stellte, schockiert ein Bekennervideo des Trios. In dem 15-minütigen Videomaterial zeigt die Comicfigur Rosaroter Panther die Tatorte der Döner-Morde und Bilder der Opfer.

Video verhöhnt die Opfer

Das im Video Gezeigte ist erschreckend: Das Trio filmte seine toten Opfer, soll sogar einen Mord aufgezeichnet ahben. Auf einem der Bilder sieht man einen Mann mit ängstlichem Gesicht, am nächsten Bild seine Leiche. Die Rechtsextremen kehrten nach ihren Morden an die Tatorte zurück, filmten in einem Fall den Abtransport einer Leiche in einem Sarg. Im Fernsehen wurde ein Bericht über einen der Morde gezeigt. "Fälschung" betitelt das Video eines der Fernsehbilder und zeigt unter dem Titel "Original" ein Bild des Mordopfers.

Ermittler nahmen Sonntag den mutmaßlichen Komplizen Holger G. fest und durchsuchte seine Wohnung nahe Hannover. Eine mögliche Tatbeteiligung des Beschuldigten an den Morden werde untersucht. "Die Informationen, die bisher vorliegen, zeigen ein erschütterndes Bild", sagte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) am Sonntag. Nun gelte es aufzuklären, "welche Dimension rechtsextreme Netzwerke und Organisationen in Deutschland haben".