Politik

Nazi-Vorwürfe gegen Niederösterreichs Landeshymne

Künstler wie Robert Menasse fordern eine Änderung der Hymne Niederösterreichs. Grund: Die problematische Vergangenheit des Texters.

Leo Stempfl
Das Land will eine Historikerkommission einsetzen.
Das Land will eine Historikerkommission einsetzen.
Denise Auer (Archivbild)

Mit "O Heimat, dich zu lieben" beginnt die Landeshymne Niederösterreichs, geschrieben von Franz Karl Ginzkey. Auf der Info-Seite des Landes über seine Hymne wird dessen Biografie recht ausführlich beschrieben, von 1934 bis 1938 etwa war er sogar Staatsrat. Danach endet die Biografie aber recht abrupt, obwohl er erst 1963 gestorben ist. Nur am Rande wird kurz von einem "durchaus problematischem Nahverhältnis zum Nationalsozialismus" berichtet. Etwas deutlicher wird die deutsche Wikipedia. So war er etwa NSDAP-Mitglied, trat offensiv für den Anschluss ein und verfasste Propagandalyrik.

Zahlreiche Künstler haben sich deswegen nun in einem Komitee organisiert und mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt. Darin wird eben kritisiert, dass Niederösterreich als einziges Land "einen nationalsozialistisch vorbelasteten Dichter" als Hymnenstifter haben, berichtet der ORF Niederösterreich.

Man halte es für nicht länger vertretbar, "dass die Hymne Ginzkeys bei Kunst-, Kultur- und Wissenschaftspreisverleihungen gesungen wird, wir halten es für nicht mehr vertretbar, dass sich Menschen zu den Worten eines Autors mit dieser Vorgeschichte von ihren Sitzen erheben, um dessen Worte mitzusingen". Unterzeichner sind unter anderem Robert Menasse, Doron Rabinovici, Thomas Sautner und Gerhard Ruiss. Auch gegen die blaue Regierungsbeteiligung gab es ein ähnliches Protestschreiben.

"Kein Antisemitismus"

ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko kann die Kritik gegenüber "noe.orf.at" nicht nachvollziehen. "Mit keinem Wort unserer Hymne werden antisemitische oder fremdenfeindliche Andeutungen verbunden – mit dem Text wird einzig und allein die Verbundenheit mit unserer Heimat zum Ausdruck gebracht. Wir sehen daher keinen Anlass diesen Text zu ändern, werden das aber dennoch wissenschaftlich aufarbeiten lassen."

Trotzdem soll sich eine Historikerkommission mit der Aufarbeitung der Person Ginzkey befassen. Von solchen Untersuchungen habe es aber bereits mehrere gegeben und nichtsdestotrotz seien auch Straße, Plätze und Gebäude weiter nach ihm benannt. 

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