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Nehammer musste vor Treffen mit Macron Handy abgeben
Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs beraten in Paris neue Sanktionen gegen Russland. Neben einem enormen Sicherheitsaufgebot gilt auch Handyverbot.
Im französischen Versailles, jenem geschichtsträchtigen Ort, wo mit dem Versailler Vertrag einst der Frieden nach dem Ersten Weltkrieg besiegelt wurde, treffen sich am Donnerstag und Freitag die 27 Staats- und Regierungschefs zum informellen EU-Gipfel. Ganz oben auf der Agenda steht der russische Angriff auf die Ukraine.
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"Gleichgewicht des Schreckens funktioniert nicht mehr"
Für Österreich ist Bundeskanzler Karl Nehammer nach Paris gereist. Keiner habe mit einem neuen Krieg auf europäischen Boden mit konventionellen Waffen gerechnet, so der 49-Jährige vor dem Treffen zu Journalisten: "Das Gleichgewicht des Schreckens von atomaren Mächten funktioniert offensichtlich nicht mehr".
"Ich bin besorgt und pessimistisch", sagte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Lage in der Ukraine. Es werde keine Lösung in den nächsten Stunden und Tagen geben, doch es sei wichtig, den intensiven Kontakt zu Kreml-Chef Wladimir Putin aufrechtzuhalten. Die Union müsse gegenüber Russland bei Gaslieferungen auf "alle Szenarien" vorbereitet sein.
Sofortige Waffenruhe gefordert
Aus einem vorliegenden Entwurf für die Ukraine-Erklärung geht hervor, dass die EU-Staats- und -Regierungsspitzen der Ukraine weitere Hilfe zusagen und Russland mit neuen Sanktionen drohen. Von Moskau wird eine sofortige Waffenruhe im Krieg in der Ukraine verlangt. Zuvor war heute Morgen ein Treffen der beiden Außenminister Russlands und der Ukraine in der Türkei zu diesem Thema ergebnislos verlaufen.
Pikant: Die Verhandlungen in Versailles mussten alle EU-Länderchefs ohne Handys führen. Der Sprecher des EU-Ratspräsidenten, Barend Leyts, teilte auf Twitter mit, dass man damit die Diskussionen vertraulich halten wolle.