Coronavirus

Nehammer: "Polizei wird Mindestabstand prüfen"

Am Donnerstag gaben Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) eine Pressekonferenz zur aktuellen Situation.

Heute Redaktion
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Der Coronavirus ist mittlerweile eine globale Pandemie. "Es ist das eingetroffen, was wir alle befürchtet haben", so Anschober. Europa ist aktuell das Epizentrum der Krankheit. Auf unserem Kontinent sind mittlerweile mehr bestätigte Infizierte als sonst wo.

Grippe macht Österreich auch zu schaffen

Das Land steht in einer Krise. Anschober gibt sich aber optimistisch: "Mit Konsequenz und Engagement, und Ruhe kann man diese Krise bewältigen." Mittlerweile wurden rund 14.000 Personen in Österreich getestet. Derzeit steht man bei knapp 2.000 Erkrankten. Die positive Nachricht vom Gesundheitsminister: "Es ist ungewöhnlich was wir hier in Österreich haben. Wir haben eine sehr ausgeglichene Altersstruktur der Erkrankten. Italien hat bei den Infizierten einen Altersdurchschnitt von 80 Jahren. In Österreich ist die Gruppe von 45 bis 55-Jährigen am stärksten betroffen." Das ist deshalb positiv, weil besonders die Personen ab 65 Jahren als Risikogruppe gelten.

Negativ ist aber, dass derzeit auch die Grippewelle Österreich fest im Griff hat. Aktuell liegt man bei ungefähr 70.000 Grippeerkrankten und es werden 635 Tote aufgrund der Influenza erwartet. Jedoch ist eine zweite Grippewelle eine besonders große Belastung für das Gesundheitssystem. Man hofft, dass zumindest die bereits bekannte Grippe in den kommenden Wochen abnimmt.

Bei den Maßnahmen ist sich Anschober bewusst, dass es gravierende Einschnitte sind. Aber er freut sich: "Alle Bürger machen großartig mit. Es ist fantastisch das zu erleben." Das sei eine große Chance, um lombardische Verhältnisse zu vermeiden.

Serbien hat Grenzen dicht gemacht

Innenminister Nehammer wird da doch ein wenig strenger. Er betont zunächst, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen. Der öffentliche Verkehr ging um 90 Prozent zurück, der individuelle Verkehr um 45 Prozent. Aber sein Appell: ""Der eine Meter Mindestabstand ist keine willkürliche Erfindung". Wir alle tragen Mitverantwortung, dass sich das Virus nicht ausbreitet, so Nehammer. Wird der eine Meter unterschritten, schreitet die Polizei ein.

Er bittet auch die Bevölkerung um Vorsicht, da die Internetkriminalität steigt. Dubiose Firmen bieten Desinfektionsmittel und Schutzmasken an. Natürlich muss man online bezahlen. Nehammer: "Bitte machen sie das nicht!" Gerade jetzt werde mit der Sorge der Menschen Schindluder betrieben.

Nehammer spricht auch nochmal über die Situation an der Grenze zu Ungarn. 5.000 Lkws und unzählige Pkws seien am Mittwoch in den Stau an der A4 zur ungarischen Grenze involviert gewesen. Knapp 50 Kilometer lang war der Rückstau. "Es war eine sehr dramatische und auch gefährliche Situation", sagt Nehammer. Nach Gesprächen mit Ungarn, Rumänien und Bulgarien sei es gelungen, die Situation aufzulösen. "Wir haben jetzt eine vergleichsweise normale Situation", vermeldet er. Er ruft aber serbische Bürger dazu auf, nicht ins Auto zu steigen und nach Serbien zu fahren. Der Grund: Serbien hat mittlerweile die Grenzen für alle dicht gemacht.

Der Innenminister sprach auch über den Migrationshotspot an der griechisch-türkischen Grenze. Es brauche einen EU-Grenzschutz, aber auch humanitäre Hilfe. Österreich ist deshalb vor Ort und unterstützt Griechenland. Dabei erklärt er: "Sollten Migranten mit Corona infiziert sein, muss man sie von anderen trennen und medizinisch versorgen." Containeranlagen sind zum Beispiel angedacht. "Auch da wird Österreich vor Ort helfen", so Nehammer.

Anschober erklärte zum Abschluss noch, dass Kur- und Rehaeinrichtungen ab dem Wochenende geschlossen werden. Die Einrichtungen sind auf die Schließungen bereits vorbereitet. Aber der Gesundheitsminister beruhigt: "Wer eine akute Betreuung braucht, der wird diese auch bekommen."

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