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Nehammer verlässt Parlament für Todesangst-Telefonat

Bundeskanzler Karl Nehammer verließ am Donnerstag kurzfristig das Plenum. Ihn erreichte ein dramatischer Anruf des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Karl Nehammer verließ das Plenum.
Bundeskanzler Karl Nehammer verließ das Plenum.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

In den frühen Morgenstunden am Donnerstag hat der russische Präsident Wladimir Putin den Großangriff begonnen, erste Städte sind schon gefallen. Die Ukraine startete die "totale Verteidigung" mit einer Generalmobilmachung.

Internationalen Beobachtern zufolge gab es auch Detonationen rund um das Gebiet der Hauptstadt Kiew und darüber hinaus. Am Donnerstag findet eine Sondersitzung des Europäischer Rates in Brüssel statt, bei dem die Staatsund Regierungschefs über weitere Sanktionen gegen Russland beraten werden.

Bundeskanzler Nehammer musste nach seiner Regierungserklärung im Parlament die Plenarsitzung sogar kurzzeitig verlassen, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Telefonat zu führen, wie ein Sprecher von Karl Nehammer in einer Aussendung berichtet.

Selenskyj weiß nicht, wie lange er noch leben werde

Selenskyj schilderte darin die Dramatik der aktuellen Situation und gab an, dass er nur kurz Zeit habe, denn er wisse nicht, wie lange es die Ukraine noch gebe und wie lange er noch leben würde. Er berichtete, dass auch zivile Infrastruktur angegriffen werde, viele Menschenleben schon ausgelöscht seien - und hat ersucht, der Ukraine beizustehen, mit militärischer und humanitärer Hilfe.

Selenskyj richtete einen dringenden Appell an die Welt, die Ukraine nicht zu vergessen: Es brauche eine weltweite Koalition aller demokratischen Staaten, weitere Sanktionen und Unterstützung, um diesen Krieg zu beenden.

Nehammer: "Wo wir helfen können, werden wir helfen"

Bundeskanzler Karl Nehammer betonte: "Die Ukraine und das ukrainische Volk können sich auf uns verlassen. Wir werden immer und überall, wo wir können, Hilfe leisten. Gerade als neutrales Land haben wir eine klare Meinung, wenn Völkerrecht verletzt wird und stehen dem nicht gleichgültig gegenüber. Wir stehen an der Seite der Menschen in der Ukraine, vor allem in den betroffenen Regionen im Osten, die jetzt in dieser Unsicherheit und Angst leben müssen. Beim heutigen Sondergipfel der EU- Staats- und Regierungschefs werden wir zusätzliche harte Sanktionen gegen Russland verhängen und weitere Unterstützungsleistungen für die Ukraine vereinbaren."

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    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com