Politik
Parteitag beginnt für Kanzler mit Pfeifkonzert
Karl Nehammer wird heute offiziell zum Parteichef der Volkspartei gewählt. Zu Beginn gab es jedoch ein Pfeifkonzert gegen den Kanzler.
So hätte sich Karl Nehammer sein erstes Auftreten als Parteichef der ÖVP bei einem Parteitag wohl nicht vorgestellt. Kurz nach 13.00 Uhr fuhr der Regierungschef vor und wurde prompt mit lautstarken Buh-Rufen und einem Pfeifkonzert in der Grazer Helmut-List-Halle "willkommen geheißen".
Freilich waren es nicht die Delegierten der ÖVP, die ihren Chef diesen unrühmlichen Empfang bereitet haben. Tierschützerinnen und Tierschützer hatten sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite versammelt und gegen die Politik der Regierungspartei protestiert.
Für Nehammer ist der Parteitag ein wichtiger Schritt. So wird der Bundeskanzler nun offiziell zum neuen Parteichef der Volkspartei gewählt. Vor seiner Wahl wird der Bundeskanzler, der aktuell – zumindest offiziell – "nur" designierter Parteichef ist, eine etwa 30 Minuten lange Rede halten.
Ein Großteil davon wird sich wohl an die Partei, also Funktionäre und Mitglieder, richten. Das verriet Nehammer der "Kleinen Zeitung" am Freitag. "Die Volkspartei befindet sich in einer schwierigen Phase", räumte er dort ein: "Es geht auch darum, dass wir das Vertrauen zurück erarbeiten, das ein Stück weit verloren gegangen ist."
Ebenfalls Thema wird der Krieg in der Ukraine sein. Auch steigende Energiekosten und die Teuerungswelle dürfte Nehammer nicht unbehandelt lassen. Außerdem wird auch ein Statement über die aktuelle Corona-Lage in Österreich erwartet. Der Start der Veranstaltung wurde für 13.30 Uhr angekündigt. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer wird das Wort ergreifen, er gilt quasi als "Gastgeber" des Parteitags. Nach einigen statutarischen Punkten wie dem Finanzbericht wird Generalsekretärin Laura Sachslehner sprechen, Klubchef August Wöginger wird ebenfalls eine kurze Ansprache halten.
Mit großer Spannung wird jedenfalls der Auftritt des Ex-Kanzlers erwartet. Sebastian Kurz wird am Parteitag zwar keine Rede halten, in einem Interview wird er sich aber dennoch positionieren.
Vor dem Parteitag hagelte es Kritik aus der Opposition. Vor allem die jüngste Regierungsumbildung sorgt für großen Unmut. Auch der grüne Koalitionspartner in Form von Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch sorgte im Vorfeld des Parteitags für einen Querschuss aus (erweiterten) "eigenen" Reihen.