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Lottogewinner treiben ihre Nachbarn in den Ruin

Heute Redaktion
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Ein Lottogewinner in der Nachbarschaft treibt laut einer amerikanischen Studie manch einen in die Schuldenfalle. Der Grund ist ein in uns zutiefst verwurzeltes Gefühl.

Wann ist man reich? Das hängt nicht nur davon ab, wie viel Geld man wirklich hat. Es spielt auch eine Rolle, wie viel Reichtum im Bekannten- und Freundeskreis vorhanden ist. Hat ein anderer, etwa der Nachbar, mehr auf der hohen Kante und zeigt das auch noch, ist der Neid mancherorts groß.

In einer amerikanischen Studie wurde 2018 nachgewiesen, dass dieser Neid Menschen dazu bringen kann, über ihre Verhältnisse zu leben. Der Nachbar kauft sich ein neues Auto? Da muss auch ein neuer Bolide her. Der Nachbar leistet sich einen Pool? Das können wir auch – wenn auch auf Kredit …

Lottogewinner führen zu Privatkonkursen

Interessant ist die Art und Weise, wie die Studienleiter vorgegangen sind: Sie beobachteten, wie die Nachbarschaft auf Lottogewinner reagierte. So war gewährleistet, dass der Reichtum ganz zufällig verteilt war. Dann werteten sie die Privatkonkurse in der Nachbarschaft aus.

In den fünf Jahren nach dem Lotteriegewinn war in jedem Jahr die Zahl der Konkurse in der Nachbarschaft höher als in Gegenden ohne Lottogewinner. Und: Je höher der Gewinn ausfiel, desto eher gingen die Nachbarn pleite.

Teure Autos, Umbauten am Haus

Die Studie legte auch offen, wofür zu viel Geld ausgegeben wurde. Nicht etwa für die Einrichtung oder elektronische Geräte, sondern für Dinge, die für die Nachbarschaft gut sichtbar waren. Also zum Beispiel für einen Umbau des Hauses, einen neu angelegten Garten oder ein bzw. mehrere neue Autos. Teure Dinge also, die noch schneller zum finanziellen Ruin führen.

Mehr Neid bei Lottogewinnern

Was das Neidempfinden anbelangt, spielt es aber auch eine Rolle, womit man zu so viel Geld gekommen ist. Wenn man das Gefühl hat, jemand hat hart für sein Geld gearbeitet, dann kann man dessen Reichtum leichter ertragen.

Ein Lottogewinner hingegen hat nichts für seinen Erfolg getan, er hat einfach nur Glück gehabt. Das löst Neid aus. Erst recht, wenn nicht irgendjemand viel Geld hat, sondern der Nachbar – und er das auch noch zur Schau stellt.

2018 war in Österreich ein Jahr der Super­la­tive für Privatkonkurse. Insgesamt meldeten 10.054 Privatpersonen Insolvenz an. Damit wurde erstmals die 10.000er Marke geknackt. Insgesamt beliefen sich die zu regulierenden Schulden auf 1,8 Milliarden Euro, wie der Kreditschutzverband KSV mitteilt. Wie viele davon auf eine reiche Nachbarschaft zurückzuführen sind, ist allerdings nicht bekannt.