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Warum Sie für Netflix mehr zahlen, aber weniger sehen

Nur scheinbar günstig: Österreichische Kunden bezahlen rund 73 Prozent mehr für Netflix-Abos als US-Seher. Weil sie weit weniger Inhalte bekommen.

Heute Redaktion
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7,99 Euro kostet das günstigste Netflix-Abo in Österreich im Monat. Verglichen mit den USA ist der Preisunterschied auf den ersten Blick nicht so gewaltig. US-Kunden blättern 7,99 Dollar, umgerechnet 6,18 Euro hin. Auf das Jahr gerechnet wird es schon etwas deutlicher, denn da zahlen Österreicher rund sechs Euro mehr als ihre US-Kollegen.

Dramatisch wird es allerdings, wenn man die gebotenen Inhalte vergleicht, die Netflix in den USA und in Österreich zur Verfügung stellt. Ist die Streaming-Bibliothek in den Vereinigten Staaten 5.839 Titel groß (darunter 1.716 Serien und 4.123 Filme), findet man in Österreich "nur" 3.042 Titel (844 Serien und 2.198 Filme).

Bricht man die Netflix-Kosten also auf einzelne Inhalte herunter, zahlen Österreicher pro Titel um 73 Prozent mehr als die US-Seher. Oder konkreter: Sie zahlen mehr, bekommen aber weniger, da Netflix undurchsichtige Länder-Preise ausweist.

Das Technik-Analyse-Unternehmen Comparitech hat im September neben den USA und Österreich noch weitere 76 Länder bezüglich der Netflix-Kosten verglichen. Und dabei Überraschendes zutage gefördert: so haben US-Kunden zwar die größte Titel-Auswahl, aber nicht das beste Preis-Leistungsverhältnis. Noch einmal zehn Prozent weniger zahlen nämlich die Kanadier. Und: Die Preisunterschiede betragen bis zu 100 Prozent.

Während sich freuen darf, wer in Kanada wohnt und Netflix schaut, muss man sich in vor allem als Däne ärgern: hier zahlt man doppelt so viel als im günstigsten Land und rund 40 Prozent mehr als im Durchschnitt. Die drei günstigsten Länder für Netflix sind, beachtet man alleine die Kosten, Brasilien (4,63 Euro), Kolumbien und Mexiko (je 4,71). Die teuersten Drei sind Dänemark (10,55), die Schweiz (10,41) und Norwegen (9,26).

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Generell finden sich ausschließlich europäische Länder in den Charts zu den höchsten Netflix-Preisen. Profitieren sie wenigstens von einem großen Angebot? Sieht man sich das Preis-Leistungsverhältnis an, muss man "Nein" sagen. Mit Großbritannien (5.530 Netflix-Inhalte bei 6,89 Euro) findet sich nur ein einziges europäisches Land in den Top 10. Super hat man es dagegen in Kanada (5.561 bei 6,09), Kolumbien (4.188 bei 4,71) und Indien (5.255 bei 6,10). Österreich? Findet sich beim Preis-Leistungs-Verhältnis am bescheidenen 66. Platz der 76 verglichenen Länder und am selben Niveau wie der Irak und Tunesien.

(rfi)