Österreich

Penzings Bezirkschefin will sein, wo die Menschen sind

Heute Redaktion
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Michaela Schüchner (SPÖ) will Penzing zum kinderfreundlichsten Bezirk machen, fordert einen neuen Gemeindebau und will den Dialog mit den Penzingern auch in der Straßenbahn führen.

Vergangenen Donnerstag wurde Michaela Schüchner (41, SPÖ) vom Bezirksparlament mit 35 von 56 Stimmen zur neuen Penzinger Bezirksvorsteherin bestellt. Sie tritt damit die Nachfolge von Andrea Kalchbrenner (60) an, die 18 Jahren lang die Geschicke Penzings leitete und nunmehr ihre Pension antritt.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Schüchner heute, Montag, ihre Schwerpunkte für den Bezirk vor. Montag Vormittag stellte sich Schüchner vor. Für die bisherige Bezirksrätin steht eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung und der Dialog im Bezirk im Mittelpunkt. "Mein Motto lautet: Mit Menschen reden, auf Menschen hören. Sich nicht verschließen, sondern sich mutig zu Neuem bekennen", so die neue Bezirkschefin.

"Penzing gemeinsam mit den Kindern gestalten"

"Ich will aus Penzing den kinder- und familienfreundlichsten Bezirk Wiens machen. Das Potenzial hat unser schöner Bezirk zweifelsohne", zeigte sich Schüchner überzeugt. Kinder bräuchten mehr Raum im innerstädtischen Bereich, sie "sollen darüber hinaus sicher sein, wenn sie alleine zur Schule und wieder nach Hause gehen. Die Sicherheit unserer Kinder ist mir ein großes Anliegen".

Um das zu erreichen, will sich Schüchner die Bezirksergebnisse der "Werkstadt Junges Wien" genau ansehen. Im Frühjahr hatten Kinder und Jugendliche bei Wiens bisher größtem Mitmach-Projekt die Gelegenheit, ihre Wünsche zu äußern, 22.000 machten davon Gebrauch. Die so gewonnenen Ideen und Anregungen will Schüchner nun auf ihre Umsetzbarkeit prüfen. "Mehr noch, ich will dieses großartige Projekt in den Bezirk holen. Denn wenn wir unseren Bezirk für Kinder attraktiv und zukunftsorientiert gestalten wollen, müssen wir ihn mit den Kindern gemeinsam gestalten", so die Bezirksvorsteherin.

"Penzing braucht einen neuen Gemeindebau"

Daneben will sich die neue Bezirkschefin dem leistbaren Wohnen im Bezirk widmen: "Seit 2001 wächst die Bevölkerung in Penzing an. Bevölkerten damals noch 78.200 Menschen den Bezirk, waren es Anfang 2015 bereits über 89.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Ich werde mich daher sehr bald mit der Stadt Wien in Verbindung setzen, denn wir brauchen in Penzing einen neuen Gemeindebau", so Schüchner.

Dialog auch ohne Amtshaus möglich

Der Dialog mit der Bevölkerung sei keine Pflicht oder notwendiges Übel, sondern sei "toll und eine großartige Chance", so Schüchner. Dementsprechend will sie dem Austausch mit Menschen viel Raum einräumen. "Ich bin überzeugt, es braucht dazu keine Sprechstunden im Amtshaus. Ich will dort sein, wo die Menschen sind. Auf Spielplätzen, im Kaffeehaus, ja auch im Bus. Wenn die Menschen es wollen, plaudere ich auch auf einer Fahrt im 49er (gemeint ist die Straßenbahnlinie 49, Anm.) mit ihnen über ihre Anliegen."

Doppelgänger-Puppe als 1. Bürobewohnerin

Michaela Schüchner ist noch 41 Jahre alt (sie feiert am 20. September ihren 42. Geburtstag), verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihren erlernter Beruf als Sonderschullehrerin an der Wiener Sprachheilschule übte sie bis Ende des heurigen Sommersemesters aus.

Bezirkschefin Michaela Schüchner mit ihrer "Mini-Me"-Puppe

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(Bild: PID/Martin Votava)

Als Dank für ihre Arbeit bekam sie heuer im Sommer von den Eltern einer Klasse eine selbstgebaute Puppe geschenkt, die aussieht, wie die neue Bezirkschefin. Klar, dass die Puppe daher – quasi als erste Bewohnerin – ins neue Büro im Amtshaus Penzing mit musste. Hier begleitet sie Michaela Schüchner auf ihrem Weg an der Spitze des Bezirks.