Coronavirus

Neue Corona-Mutation soll Kinder viel stärker treffen

Die neue Corona-Mutation ist britischen Wissenschaftlern zufolge für Kinder möglicherweise ansteckender als die bisherige Varianten des Virus.

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Es gibt Anhaltspunkte, dass die neue Variante eine höhere Neigung hat, junge Menschen zu infizieren: Ein Kind mit einer Schutzmaske. (Archivbild)
Es gibt Anhaltspunkte, dass die neue Variante eine höhere Neigung hat, junge Menschen zu infizieren: Ein Kind mit einer Schutzmaske. (Archivbild)
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Britische Wissenschaftler haben die neue Corona-Mutation untersucht und sind zum Ergebnis gekommen, dass sie für Kinder möglicherweise ansteckender als bisherige Varianten ist. Es gebe Anhaltspunkte, dass die Variante eine höhere Neigung habe, Kinder zu infizieren, sagte Neil Ferguson vom Imperial College London, der ein Mitglied der Expertengruppe New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group (Nervtag) ist. Wie die "Bild"-Zeitung weiter zitiert, sei der genaue Mechanismus noch unklar. "Aber wir sehen es anhand der Daten."

Die Mutation betrifft laut der Gruppe die Art, wie das Virus in eine Zelle eindringt. Das kann bedeuten, dass Kinder möglicherweise genauso anfällig sind auf dieses Virus wie Erwachsene.

Auch der deutsche Virologe Christian Drosten zeigt sich aufgrund der Virusmutation besorgt: "Das sieht leider nicht gut aus." Auf Twitter verwies er auf einen Beitrag eines englischen Epidemiologen, der ein Paper im Rahmen der "Beratungsgruppe für Bedrohungen durch neue und aufkommende Atemwegsviren" publiziert hat.

Drosten schreibt hierzu: "Positiv ist, dass Fälle mit der Mutante bisher nur in Gebieten zunahmen, wo die Gesamtinzidenz hoch oder ansteigend war. Kontaktreduktion wirkt also auch gegen die Verbreitung der Mutante."

WHO sieht Situation nicht außer Kontrolle

Die neue Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 ist außer in Großbritannien auch in Australien, Island, Italien, den Niederlanden und Dänemark gefunden worden. Abgesehen von Dänemark seien es Einzelfälle gewesen, berichtete die Coronavirus-Expertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Maria van Kerkhove, am Montag in Genf.

Das Virus könne auch in der neuen Variante unter Kontrolle gebracht werden, betonte der WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan. "Die Situation ist nicht außer Kontrolle", sagte er. "Wir müssen uns aber noch mehr anstrengen. Das Virus kann gestoppt werden." Schutzmaßnahmen wie Distanz halten, direkte Kontakte vermeiden und Händewaschen seien auch bei der neuen Variante genau die richtigen, um Ansteckungen möglichst zu vermeiden.

Die in Großbritannien entdeckte Mutation könnte nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler um bis zu 70 Prozent ansteckender sein als die bisher bekannte Form. Der R-Wert, der angibt, wie viele andere Menschen ein Infizierter anstecken kann, betrage bei der neuen Variante 1,5 statt 1,1, sagte Kerkhove. Der R-Wert bei Masern liege zwischen 12 und 18, sagte Ryan.

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    Das "<em>Heute"</em>-Team ist bereits vor Ort und berichtet LIVE vom Flughafen Wien-Schwechat.
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