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Neue EU-Kommission startet doch mit 9 Frauen

Heute Redaktion
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Der designierte EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker hat die vom Europaparlament zur Mindestanforderung erklärten neun Kommissarinnen für sein 28-köpfiges Team zusammen. Eine zahlenmäßige Gleichberechtigung der Geschlechter wurde damit aber ebenso verfehlt wie das ursprüngliche Ziel, mehr als neun Ressorts mit Frauen zu besetzen.

Immerhin sind in der neuen EU-Kommission genauso viele Frauen vertreten wie in der aktuellen Legislaturperiode.

Juncker führte am Donnerstag letzte Gespräche mit den Kandidaten für die Europäische Kommission, am Freitag will er sein komplettes Führungsteam vorstellen. Jeder der inzwischen 28 EU-Mitgliedstaaten wird dabei mit einem Ressort bedacht. Zwar hat sich die EU-Kommission mehr Gleichberechtigung bei der Vergabe politischer Spitzenposten auf die Fahne geschrieben, eine offizielle Mindestquote gab sie den für die Nominierung zuständigen Mitgliedstaaten aber nicht vor.

EU-Parlament blieb stur

Zunächst waren Juncker aus den Hauptstädten vorgeschlagen worden. Aus dem Europaparlament gab es daraufhin Drohungen, die neue Kommission abzulehnen, wenn nicht wieder mindestens neun Frauen an Bord sind. Um die Männerrunde aufzubrechen, lockte Juncker die Regierungen mit einflussreicheren Ressorts, falls diese eine Frau nach Brüssel schicken sollten.

Alle Namen auf der nächsten Seite.

Liste aller Nominierten

   14 Kommissionskandidaten gehören der Europäischen Volkspartei (EVP) an, acht den Sozialisten und Sozialdemokraten (S&D), fünf den Liberalen und der Brite Jonathan Hill zu den Europäischen Konservativen und Reformisten (ECR):

   BELGIEN: Marianne Thyssen (EVP), bisher Parlamentsabgeordnete.

   BULGARIEN: Kristalina Georgieva (EVP), bisher Kommissarin für humanitäre Angelegenheiten.

   DÄNEMARK: Margrethe Vestager (Liberale), bisher Wirtschaftsministerin.

   DEUTSCHLAND: Günther Oettinger (EVP), bisher Energiekommissar.

   ESTLAND: Andrus Ansip (Liberale), ehemaliger Ministerpräsident.

   FINNLAND: Jyrki Katainen (EVP), ehemaliger Ministerpräsident und bereits geschäftsführend Kommissar für Wirtschaft und Währung.

   FRANKREICH: Pierre Moscovici (S&D), früherer Finanzminister.

   GRIECHENLAND: Dimitris Avramopoulos (EVP), bisher Verteidigungsminister.

   GROSSBRITANNIEN: Jonathan Hill (ECR), EU-kritischer Koordinator der Regierungsgeschäfte im Oberhaus.

   IRLAND: Phil Hogan (EVP), bisher Umweltminister.

   ITALIEN: Federica Mogherini (S&D), bisher Außenministerin, ist neue EU-Außenbeauftragte.

   KROATIEN: Neven Mimica (S&D), bisher Kommissar für Verbraucherschutz.

   LETTLAND: Valdis Dombrovskis (EVP), ehemaliger Ministerpräsident.

   LITAUEN: Vytenis Povilas Andriukaitis (S&D), bisher Gesundheitsminister.

   LUXEMBURG: Jean-Claude Juncker (EVP), ehemaliger Ministerpräsident und Eurogruppen-Chef.

   MALTA: Karmenu Vella (S&D), früherer Tourismusminister.

   NIEDERLANDE: Frans Timmermans (S&D), bisher Außenminister.

   ÖSTERREICH: Johannes Hahn (EVP), bisher Kommissar für Regionalpolitik.

   POLEN: Elzbieta Bienkowska (EVP), bisher Stellvertreterin von Ministerpräsident Donald Tusk, der EU-Ratspräsident wird.

   PORTUGAL: Carlos Moedas (EVP), bisher Staatssekretär

   RUMÄNIEN: Corina Cretu (S&D), bisher EU-Abgeordnete

   SCHWEDEN: Cecilia Malmström (Liberale), bisher Kommissarin für Innenpolitik.

   SLOWAKEI: Maros Sefcovic (S&D), bisher Kommissar für Institutionelle Beziehungen und Verwaltung.

   SLOWENIEN: Alenka Bratusek (Liberale), ehemalige Ministerpräsidentin

   SPANIEN: Miguel Arias Canete (EVP), ehemaliger Landwirtschaftsminister.

   TSCHECHIEN: Vera Jourova (Liberale), bisher Ministerin für Regionale Entwicklung.

   UNGARN: Tibor Navracsics (EVP), bisher Außenminister.

   ZYPERN: Christos Stylianides (EVP), ehemaliger Regierungssprecher und EU-Abgeordneter.