Wien bekommt eine neue Stadthalle – die neue Multi-Funktions-Arena soll Platz für 20.000 Fans bieten und in St. Marx (Wien-Landstraße) errichtet werden. Akustik, Luftfilter und Nachhaltigkeit – alles soll am letzten Stand der Technik sein. Der Bau hätte schon 2025 starten sollen, doch daraus wurde nichts. Der Grund war ein Rechtsstreit um die Vergabe des Projekts.
Denn in einem ersten Vergabeverfahren erhielt eine Tochter der amerikanischen Oak View Group (OVG) als Bestbieterin den Zuschlag. Die zweitplatzierte CTS Eventim Group, zu der auch Ö-Ticket gehört, legte Einspruch ein. Das Angebot wurde überarbeitet, die Kosten gesenkt – mit Erfolg. Eventim bekam nun in der zweiten Runde den Zuschlag. Das gaben Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP), WIen-Holding-Chef Kurt Gollowitzer und Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg am Donnerstag (14.11.) hoch oben im Haas-Haus bekannt.
"Die Stadt Wien wird sich mit maximal 153 Millionen Euro an dem Projekt beteiligen", so Stadtrat Hanke. Ziel sei es, die neue Wien-Holding-Arena bis 2030 fertigzustellen. Im Vollbetrieb werden dann bis zu 1,2 Millionen Besucher bei bis zu 145 Veranstaltungen pro Jahr erwartet. CTS Eventim wird die Planung, Errichtung und Finanzierung sowie den Betrieb der Arena nach den ausgeschriebenen Kriterien und Bedingungen verantwortlich sein. Entwicklung und Errichtung werden laut Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg rund 450 bis 500 Millionen Euro kosten.
"Das Angebot von CTS Eventim war schon immer das qualitativ beste Projekt", erklärt Wien-Holding-Chef Gollowitzer. In der ersten Runde sei aber das Projekt der Amerikaner um soviel günstiger gewesen, "dass wir den Zuschlag geben mussten".
Wer die Halle baut bzw. betreibt, kontrolliert dort auch das Ticketgeschäft – und der Kampf um den Konzertmarkt wird erbittert geführt. Ein Zuschlag für die Oak-View-Group hätte Live Nation bzw. Ticketmaster in die Hände gespielt – der härtesten Konkurrenz von Ö-Ticket in Wien. Nun soll die Wien-Holding-Arena bis zum Sommer auf Schiene gebracht werden, Bewilligungen müssen eingeholt, Verträge abgeschlossen werden Erst dann kann der Bau starten.
Eine rasche Realisierung bei voller Kostentransparenz sei nun das Gebot der Stunde. Denn bis dato sei durch das Unvermögen der Stadt bereits sehr viel an Zeit vergeudet bzw. mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit auch einiges an Mehrkosten verursacht worden, so VP-Wien-Klubobmann Markus Wölbitsch.
Scharfe Kritik kommt auch von den Wiener Grünen. Denn ursprünglich wollte die Stadt Wien nur rund 50 Millionen Euro beisteuern – wir berichteten. "Anstatt neu auszuschreiben und dem ursprünglichen Bestbieter die Möglichkeit einzuräumen, seinen Formalfehler zu beheben sowie dem Zweitgereihten und möglichen anderen Bietern die Chance auf neue Projekte zu geben, entscheidet sich die Stadt Wien dafür, einfach 100 Millionen Euro mehr auszugeben. Angesichts der mehr als nur angespannten Finanzsituation der Stadt ist diese Entscheidung absolut nicht nachvollziehbar", so Grünen-Budgetsprecher Martin Margulies.